Nazi-Begriff

„Asozial“ – ein Stigma wirkt bis heute

Eine vergilbte Tafel mit unterschiedlichen Zeichen, das schwarze Dreieck steht für "Asoziale"
Eine vergilbte Tafel mit unterschiedlichen Zeichen, das schwarze Dreieck steht für "Asoziale"
Ein historisches Plakat, fotografiert in den Arolsen Archives, zeigt die „Kennzeichen für Schutzhäftlinge“ in den KZ. Foto: picture alliance/dpa/Swen Pförtner
Hinz&Kunzt Randnotizen

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Schon immer diente der Begriff „asozial“ als Stigma. In früheren Zeiten konnte es für Unangepasste und Arme den Tod bedeuten – und es wirkt bis heute.

Das Wort ist belastet und doch fällt es überall: auf Schulhöfen und auf Comedy-Bühnen („du Asi!“), in der Fußballfan-Szene („asoziale Zecken“), in politischen Debatten („neue Asoziale“), beim Smalltalk auf dem Sektempfang („Veddel ist richtig asi, oder?“).

Der Begriff „asozial“ scheint geläufig. Unbeachtet bleibt dabei, was das Wort seit mehr als 100 Jahren für die bedeutet, die so bezeichnet wurden – Menschen, die ins Gefängnis oder in sogenannte Fürsorgeheime gesteckt wurden, zur Abtreibung gezwungen und zwangssterilisiert wurden, im KZ starben oder in der DDR an staatlicher Gewalt zerbrachen, ohne dass jemand für sie einstand. Warum? Weil sie unangepasst und vermeintlich nutzlos waren, kurzum: „asozial“ in den Augen derer, die sie ausgrenzten.


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Ausgabe 387

80 Jahre Befreiung vom Faschismus

Wie wichtig Erinnerung an NS-Verbrechen in Zeiten des Rechtsrucks ist und wie das Stigma der „Asozialität“ den Nationalsozialismus überdauerte. Außerdem: Über Musiker Marlo Grosshardt und ein Theaterstück mit Wohnungslosen am Schauspielhaus.

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Autor:in
Annabel Trautwein
Annabel Trautwein
Annabel Trautwein schreibt als freie Redakteurin für Politik, Gesellschaft und Kultur bei Hinz&Kunzt - am liebsten über Menschen, die für sich und andere neue Chancen schaffen.

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