Geschäftsbericht vorgestellt :
Saga verzeichnet Rekordgewinn

Jedes Jahr wird in der Saga-Zentrale das Verhältnis zwischen Mietern und Vermietern untersucht: 87 Prozent der Mieter waren nach Angaben der Geschäftsführung im Jahr 2018 zufrieden. Foto: T. Stäbler/ SAGA

Mehr als 200 Millionen Euro Gewinn hat die Saga im vergangenen Jahr erwirtschaftet. Und das, obwohl das städtische Wohnungsunternehmen Jahr für Jahr mehr Geld in den Wohnungsbau investiert. Dadurch konnten 2017 erneut mehr als 1000 Wohnungen fertig gestellt werden.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Im gleichen Zeitraum habe man darüber hinaus mit dem Bau von 1926 neuen Wohnungen begonnen, sagt Saga-Sprecher Dr. Thomas Krebs: „Um dem weiter angespannten Hamburger Wohnungsmarkt zu begegnen heißt unsere Devise Bauen, Bauen, Bauen.“  Durch die geplanten Investitionen steige trotz der Gewinne zugleich die Gesamtverschuldung des Unternehmens bis 2022 um eine Milliarde auf 3,2 Milliarden Euro. Und der Wohnungsbau wird nicht leichter. Denn die Möglichkeiten der Nachverdichtung innerhalb des Saga-Bestandes seien jedoch weitgehend ausgeschöpft. Das Unternehmen setze daher zum „Dreisprung“ an und sei dabei auf die Unterstützung der Politik angewiesen: Neben der Nachverdichtung im eigenen Bestand eben auch Neubauten am Stadtrand und der Abriss alter Anlagen zugunsten neuer Bauten mit deutlich mehr Wohnfläche.

Das notwendige Kapital für umfangreiche Modernisierungen und den Neubau erwirtschaftet die Saga allerdings durch die Mietzahlungen der Bewohner. Jahr für Jahr werden weit mehr als 10.000 Mieterhöhungen verschickt. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre stiegen dadurch die Preise im frei finanzierten Bereich um mehr als einen Euro pro Quadratmeter an und liegen jetzt bei 6,63 Euro pro Quadratmeter. „Die Saga hat die Aufgabe, möglichst viele Menschen mit günstigen Mieten zu versorgen und dabei nachhaltig wirtschaftlich zu arbeiten“, sagt Siegmund Chychla. Der Vorstand des Mietervereins zu Hamburg befürchtet, dass die Gewichtung inzwischen falsch gelagert ist und die Wirtschaftlichkeit zu stark in den Fokus rücke.

Saga-Mieter zahlen aktuell im Schnitt 6,44 Euro pro Quadratmeter

Allerdings: Mit ihren Preisanhebungen bewegt sich die Saga deutlich unter dem prozentualen Anstieg des Mietenspiegels. Während die Wohnungsangebote auf dem freien Wohnungsmarkt laut einer Untersuchung des Gymnasiums Ohmoor derzeit in Hamburg im Schnitt bei 13,24 Euro pro Quadratmeter liegen, zahlen Saga-Mieter aktuell 6,44 Euro pro Quadratmeter.

Kommentar
Erhöht die Mieten bei der Saga!
Mit ihren Mietpreisen dämpft die Saga seit Jahren den Anstieg des Mietenspiegels. Hinz&Kunzt-Redakteur Jonas Füllner plädiert jetzt für weitere Mieterhöhungen bei dem städtischen Wohnungsunternehmen. Allerdings begrenzt auf einen Cent.

Diese krasse Preisspanne zeigt, dass dem städtischen Unternehmen eine immer größere soziale Aufgabe zufällt. Mit insgesamt 132.592 Wohneinheiten ist die Saga der größte Akteur, der in Hamburg günstige Wohnungen für Geringverdiener und Menschen mit Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkt bereitstellt. In einem Kooperationsvertrag mit der Stadt hat die Saga beispielsweise 2015 vereinbart, jedes Jahr 1000 Wohnungen für wohnungslose Haushalte bereitzustellen. Diese Quote wurde stets erfüllt.

Die positiven Meldungen der Saga dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Wirklichkeit der Bestand des städtischen Unternehmens seit Jahren stagniert. Hintergrund ist, dass für den Neubau teilweise Altbauten weichen und die Saga Teile ihres Bestandes privatisiert hat. So stehen aktuell noch rund 1200 alte Reihenhäuser nach Angaben des Vorstandes zum Verkauf.

Auffällig ist darüber hinaus, dass der Anteil preisgebundener Wohnungen bei der Saga rasant abnimmt. Gab es 2008 noch mehr als 45.000 geförderte und somit preisgebundene Wohneinheiten, sind es jetzt nur noch 29.423. Während allerdings private Eigentümer nach dem Ende der sogenannten Bindungsfrist praktisch keine Grenzen gesetzt werden, richtet sich die Saga bei möglichen Mieterhöhungen am Mietenspiegel. Und der liegt aktuell in Hamburg bei 8,44 Euro pro Quadratmeter.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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