Wegen der gestiegenen Energiepreise will die Saga bis einschließlich 2023 auf Kündigungen verzichten. Gleichzeitig kündigt Saga-Chef Thomas Krebs Mieterhöhungen an und fordert einen Energiepreisdeckel.
Hamburgs städtisches Wohnungsunternehmen Saga warnt vor „Riesenherausforderungen“ für Mieter:innen aufgrund der gestiegenen Energiepreise, sollte ein kalter Winter bevorstehen. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt sagte Saga-Vorstand Thomas Krebs, er gehe von einer Verfünf- bis Versechsfachung der Kosten für Gaskunden und einer Verdoppelung für Fernwärmekunden aus. „Das werden sich viele Menschen nicht mehr leisten können. Und das macht mir große Sorgen“, sagte Krebs.
Den Saga-Mieter:innen macht der Vorstand Hoffnungen: Bis mindestens Ende 2023 will das Unternehmen keine Mietverträge aufgrund von ausbleibenden Zahlungen kündigen. Zudem seien Vorauszahlungen angepasst sowie Ratenzahlungen und Stundungen ermöglicht worden. Gleichzeitig kündigte er aufgrund der Inflation aber auch Mieterhöhungen an. Das Unternehmen müsse die gestiegenen Preise etwa für die Pflege bestehender Immobilien oder Personalkosten an die Mieter:innen weitergeben. „Diese Preiskeule trifft die gesamte Branche: Alle werden sozialverträglich die Mieten erhöhen müssen, sonst geht es an die Substanz“, sagte Krebs.
Wohnungsunternehmen fordern Energiepreisdeckel
Zahlreiche Wohnungsunternehmen sehen den Staat in der Pflicht, zu helfen. Die Mitglieder des Hamburger „Bündnisses für das Wohnen“ hatten am Sonntag einen Gaspreisdeckel eingefordert. Tags darauf forderte der Verband der norddeutschen Wohnungsunternehmen VNW, in dem neben der Saga auch viele Genossenschaften organisiert sind, von der Bundesregierung einen Energiepreisdeckel. Nicht nur Heizkosten, sondern auch die Preise für Strom, Wasser und Abwasser würden immer weiter steigen, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner: „Ein Energiepreisdeckel kann verhindern, dass Menschen auf Grund hoher Heiz- und Stromkosten ins wirtschaftliche Unglück stürzen.“
In anderen Ländern gibt es einen solchen Deckel bereits. In Deutschland fordern ihn neben mehreren Gewerkschaften auch Politiker:innen wie Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Die Bundesregierung lehnt ihn bislang ab.