1000 neue Wohnungen will das städtische Wohnungsbauunternehmen Saga jedes Jahr bauen, um der Hamburger Wohnungsnot zu begegnen. Die Weichen sind gestellt, es wird aber noch Jahre dauern, bis pro Jahr 1000 Wohnungen bezugsfertig sind.
6000 Wohnungen pro Jahr will der SPD-Senat jährlich bauen lassen, um der ausufernden Wohnungsnot zu begegnen. 1000 davon soll das städtische Wohnungsunternehmen Saga GWG pro Jahr errichten. „Wir finden das zwar gut“, sagte Vorstandsmitglied Thomas Krebs bei der Vorstellung der Unternehmensbilanz 2011. Doch bis dahin sei es noch ein weiter Weg: „Es dauert zwölf bis 14 Monate, bis wir überhaupt Baurecht haben“, erklärt Krebs die bislang noch niedrigen Zahlen neuer Saga-Wohnungen. „Bis so ein Gebäude steht, können zwei bis drei Jahre vergehen.“
In diesem Jahr will die Saga mit dem Bau von 730 Wohnungen beginnen, 2013 sollen es dann die angepeilten 1000 werden. Erst im Jahr 2014 rechnet die Saga erstmals mit der Fertigstellung von 1000 neuen Wohnungen. 2013 werden voraussichtlich 450 neue Wohnungen bezugsfertig sein, 2012 nur 200. Es kommt jedoch Bewegung in den kommunalen Wohnungsbau: Im vergangenen Jahr hat die Saga nur ganze zehn neue Wohnungen fertig gestellt. Hoffentlich kann Hamburgs Baugewerbe den zu erwartenden Auftragszuwachs auch stemmen. „Wir sehen da Engpässe“, sagte der Vorstandsvorsitzende Lutz Basse bei der Vorstellung des Geschäftsberichts.
Die neuen Wohnungen werden im Hamburger Stadtgebiet gebaut werden. „Wir bauen nicht mehr am Stadtrand“, sagte Saga-Vorstand Krebs. Damit habe das Unternehmen schlechte Erfahrungen gemacht. Denn dies seien erfahrungsgemäß die Wohngebiete, in denen am ehesten konjunkturbedingte Leerstände zu befürchten wären. „Wir werden aber auch nicht alle Neubauten in den Szenevierteln bauen können“, schränkte er ein. Eine mögliche Lösung für ihn: Die Aufwertung anderer Stadtteile. Krebs könnte sich vorstellen, gezielt in Quartieren wie Hamm, Dulsberg oder Barmbek Aufwertungsprozesse anzustoßen, damit diese bei den Mietern beliebter werden.
Der Vorstand der Saga/GWG ist mit der Bilanz für 2011 zufrieden. „Die Saga ist ein kerngesundes Unternehmen“, sagte Lutz Basse. „Wir wissen aber auch, dass wir stark in Anspruch genommen werden.“ Insgesamt erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr unter dem Strich 148,6 Millionen Gewinn, ein Zuwachs von 14,8 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Miete in den Saga-Wohnungen blieb mit 5,71 Euro pro Quadratmeter dennoch unter dem Mietspiegel-Mittelwert, der bei 7,14 Euro pro Quadratmeter liegt. Neben dem ehrgeizigen Ziel, jährlich 1000 neue Wohnungen zu errichten, will die Saga 220 Millionen Euro in die Modernisierung bestehender Wohnungen stecken und dafür auch neue Schulden machen: 50 bis 60 Millionen pro Jahr.
Text: Benjamin Laufer
Foto: Mauricio Bustamante