Online-Petition übergeben :
Rund 95.000 Menschen unterstützen Hinz&Künztler

Die Hinz&Künztler Jan (von links), Andi, Michael, Birgit Müller (Chefredakteurin), Jörg Petersen, Reiner, Herbert und Jonas Füllner (Redaktion) bei der Übergabe der Petition. Foto: Dmitrij Leltschuk

94.983 Unterschriften für die Öffnung des Winternotprogramms: Der ehemalige Obdachlose Jörg hat die zusammen mit einer Hinz&Kunzt-Delegation im Hamburger Rathaus übergeben.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Zwei Monate lang sammelten Jörg Petersen und Hinz&Kunzt im Internet Unterschriften. Die Forderung des Initiators: Das Winternotprogramm solle nicht nur nachts, sondern auch am Tage allen Obdachlosen in Hamburg Schutz bieten. Nach etwa zwei Wochen hatten bereits mehr als 30.000 Menschen die Petition auf dem Online-Portal Change.org unterzeichnet.

„Dass es jetzt am Ende fast 100.000 Unterschriften geworden sind, hätte ich mir nie träumen lassen“, sagt Jörg. Die breite Unterstützung sei ungemein wichtig für Obdachlose. Aber auch ihm habe der Zuspruch den Rücken gestärkt. An seinem Verkaufsplatz hätten ihn sogar Fremde angesprochen und ihm Glück gewünscht.

Rückhalt hatte Jörg auch bei der Übergabe der Petition am Mittwoch, dem 7. Februar. Ihn begleiteten mit Herbert, Rainer, Andy, Jan und Michael weitere Hinz&Künztler, die bereits Anfang Dezember bei der Hinz&Kunzt-Aktion vor dem Winternotprogramm im Baumwall mitwirkten. In Schlafanzügen protestierten Obdachlose und Hinz&Kunzt-Mitarbeiter damals für einen Platz im Warmen. „Es reicht nicht, wenn wir immer nur höflich bitten“, sagt der Obdachlose Michael. „Deswegen fand ich die Aktion auf der Straße richtig gut.“

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Weitere Informationen
Winternotprogramm
Petitionsübergabe im Rathaus
Hinz&Künztler Jörg übergibt 95.000 Unterschriften im Rathaus. Seine Forderung: „Lieber Olaf Scholz, öffnen Sie das Winternotprogramm ganztägig. Für alle Obdachlosen, egal welcher Nationalität.“

Der Ball liegt nun bei der Sozialbehörde

Für Jörg Petersen war die Übergabe im Rathaus zwei Monate später ein ganz besonderer Moment. „Ich habe mir zwar extra einen Wecker gestellt, aber ich war dann doch schon um 7 Uhr hell wach“, erzählte Jörg. Seit etwa vier Jahren hat der Obdachlose wieder eine eigene Wohnung. Er kann daher gut nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man als Obdachloser täglich aus dem Winternotprogramm morgens wieder vor die Tür geschickt wird. Rund 600 Obdachlosen ergeht es derzeit so. Eine Kurskorrektur der Sozialbehörde ist allerdings nicht in Sicht.

Der Winter findet auch tagsüber statt und die Menschen brauchen jetzt Schutz und Wärme– Jörg Petersen

Senatssprecher Sebastian Schaffer nahm die Unterschriften vom Petitionsstarter Jörg Petersen entgegen. Man werde das Anliegen ernstnehmen und mit der Fachstelle abstimmen. Jörg Petersen hofft wegen der erschreckend kalten Temperaturen auf eine schnelle Entscheidung: „Lieber Olaf Scholz, öffnen Sie das Winternotprogramm ganztägig. Für alle Obdachlosen, egal welcher Nationalität. Der Winter findet auch tagsüber statt und die Menschen brauchen jetzt Schutz und Wärme.“

Es sei tatsächlich eine Besonderheit, dass ein ehemaliger Obdachloser sich für die Menschen auf der Straße einsetzt, betont Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller. „Ich hoffe, dass der Bürgermeister die Forderungen deshalb mit anderen Augen sieht.“

Die Petition kann weiterhin unterzeichnet werden. Sie wird erst geschlossen, wenn Jörg Petersen und Hinz&Kunzt eine Reaktion auf die Forderungen der Petition vom Bürgermeister oder der Sozialbehörde erhalten.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.