Immer mehr Hamburger:innen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit bedroht sind, bekommen keine Unterkunft. Eine „Taskforce“, wie sie die Linke fordert, lehnt die rot-grünen Regierungsfraktionen ab – will aber anders gegensteuern.
In Hamburg warten mehr als 1400 akut von Obdach- oder Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen darauf, von den Fachstellen für Wohnungsnotfälle in eine Unterkunft vermittelt zu werden. Sie können nicht untergebracht werden, weil einerseits Wohnraum fehlt und andererseits Personal in den Ämtern. Die Linke hat deshalb in der heutigen Bürgerschaftssitzung einen Antrag zur Stärkung der Fachstellen für Wohnungsnotfälle eingebracht. Mithilfe einer 30-köpfigen „Taskforce“ wollte die Fraktion die Papierberge in den Fachstellen abbauen. Zudem sollte die städtische Wohnungsgesellschaft Saga verpflichtet werden, mehr Wohnungen für Notfälle bereitzustellen.
„Die Fachstellen sind überlastet“, gibt Annkathrin Behr, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion zu. Das Anliegen der Linksfraktion teile man ausdrücklich, die geforderten Maßnahmen seien indes ein Schnellschuss. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen lehnten den Antrag deshalb ab – haben dafür aber einen eigenen Antrag zur Stärkung der Fachstellen eingebracht. Er wurde mit großer Mehrheit angenommen.
In ihrem Papier erkennen die Abgeordneten an, dass die Ämter unter Personalmangel leiden und Probleme haben, Wohnungen oder Unterkünfte für die Betroffenen zu finden. Den Senat fordern sie deshalb auf, die Arbeit der Fachstellen „zu überprüfen und anforderungsgerecht weiterzuentwickeln“. Auch soll der Senat klären, ob dort neben Sozialarbeiter:innen Menschen aus anderen Berufsgruppen angestellt werden können, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Zudem sollen Verwaltungsverfahren vereinfacht werden.
„Wir stellen fest, dass die Fachstellen immer stärker belastet sind. Unser Anliegen ist es daher, die Fachstellen langfristig strukturell zu stärken und die Mitarbeiter:innen in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten“, sagt Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion. Inwieweit das gelingt, wird sich hoffentlich bis Ende Januar 2025 zeigen. Bis dahin hat der Senat Zeit, der Bürgerschaft über Maßnahmen zu berichten.