Stadtgespräch

Raus aus dem Lärm

„Ich bin oft der Einzige, der über Obdachlosigkeit spricht“, sagt Simon. Foto: Mauricio Bustamante
Hinz&Kunzt Randnotizen

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Simon schlug sich in Hamburg fast eineinhalb Jahre auf der Straße durch. Heute spricht und schreibt er über diese einschneidende Zeit – um jungen Obdachlosen mehr Gehör zu verschaffen.

Die Idee war, mit Simon durch die Innenstadt zu gehen. Ein paar Orte abzuklappern, an denen er einst Platte gemacht hat. Volle 16 Monate lang, mitten in der Pandemie. Aber er möchte lieber doch nicht: „Das stresst mich schon enorm“, sagt er und dreht sich eine Zigarette. Warum es ihm so schwerfällt, Menschen von „früher“ zu begegnen, hat er für Hinz&Kunzt aufgeschrieben (siehe unten). „Die Distanz ist vielleicht auch ein Schutzmechanismus“, überlegt er laut.

Rückblick: Ein Flixbus bringt den damals 20-Jährigen aus Berlin nach Hamburg, sein letztes Geld hat er fürs Ticket ausgegeben. Simon fühlt sich getrieben, immer auf dem Sprung. Schon mit 13 Jahren will er von zu Hause weg, raus aus dem kleinen Saarland, weg von den großen Problemen in seiner Familie. Was genau vorgefallen ist, will er nicht sagen, aber: Mit 18 hält ihn dort nichts mehr. Er sucht in Bayern bei Freunden Halt, bleibt nur kurz, dann zieht er weiter: nach Tschechien, dann nach Berlin. Er schläft auf etlichen Sofas, trifft viele Leute, die ihm nicht guttun: „Ich habe Amphetamine, Cannabis und alles andere, was ich in die Finger bekommen konnte, eingeworfen“, sagt Simon.


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Wovor habt ihr Angst?

Für unseren Humorschwerpunkt haben wir mit Atze Schröder darüber gesprochen, wie sich Comedy verändert hat – und wie er sich selbst weiterentwickelt hat. Zudem haben wir die Clowns ohne Grenzen besucht und mit einer Psychologin über die heilende Kraft von Humor gesprochen. Außerdem im Heft: In Harburg finden Drogenkranke seit mehr als 30 Jahren Hilfe. Doch die Sozialarbeiter:innen des Abrigado fühlen sich allein gelassen.

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Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.