Noch immer produzieren Arbeiter in Bangladesch für die Modemarke H&M unter unsicheren Bedingungen, kritisiert die Kampagne Saubere Kleidung. Mit einer Protestaktion vor einer H&M-Filiale in Hamburg forderten Aktivisten der Kampagne mehr Schutz für die Arbeiter.
Am 24. April 2013 stürzte in Bangladesch die Rana-Plaza-Textilfabrik ein und begrub unter ihren Trümmern 1134 Menschen. Durch die Katastrophe gerieten die Produktionsbedingungen in Bangladesch wieder in den Fokus. Wenige Wochen nach dem verheerenden Unglück reagierten Modemarken wie H&M, C&A, Esprit oder auch Hess Natur und vereinbarten ein Abkommen zum Brand- und Gebäudeschutz. Damit sollte endlich die Sicherheit der Arbeiter in den Zulieferfirmen gewährleistet werden.
Trotz des Brandschutzabkommens würden in vielen Fabriken, die H&M zuliefern, nicht alle Standards eingehalten, beklagt die Kampagne Saubere Kleidung. Pünktlich zur jährlichen Generalversammlung des Unternehmens im schwedischen Solna protestierten Aktivisten der Kampagne am Dienstag weltweit vor H&M-Filialen. Sie fordern Sicherheitsmaßnahmen ein, die man hierzulande für Standard hält, gegen die in Bangladesch allerdings nach Angabe der Kampagne für Saubere Kleidung immer wieder verstoßen wird: unter anderem die Beseitigung von Schlössern an den Notausgängen und das Anbringen von Feuerschutz-Türen. Deswegen hat die Kampagne über die Webseite www.hmbrokenpromises.com eine Protestbrief-Aktion direkt an H&M initiiert.
Erst im Februar zeigte sich, was passieren könnte, wenn die Standards weiterhin nicht eingehalten werden. Damals brach bei einem H&M-Lieferanten im bangladeschischen Gazipur ein Feuer aus. „Glücklicherweise wurden nur wenige Personen verletzt, da das Feuer eine Stunde vor Arbeitsbeginn ausgebrochen war“, stellt die Kampagne Saubere Kleidung klar. Mehrere Fristen zur Beseitigung von Brandrisiken seien nach Angabe der Kampagne nicht eingehalten wurden. „Wenn das Feuer nur eine Stunde später ausgebrochen wäre, wären zahlreiche Menschen in dem Gebäude eingeschlossen gewesen.“ In einer Stellungnahme von H&M hingegen heißt es, dass man strengere Vorschriften begrüße. Alle H&M-Lieferanten müssten aber schon jetzt den geltenden Brandschutzanforderungen folgen leisten. Die Lieferanten hätten berichtet, dass inzwischen alle Schließmechanismen und Rolltore bei den Notausgängen beseitigt wurden.
Text&Foto: Jonas Füllner