Protest zum Ende des Winternotprogramms

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Eine Brücke ist kein Zuhause. 1029 Wohnungen für Obdachlose.

Mit dieser Parole haben am Freitagmorgen 30 Mitarbeiter aus der Wohnungslosenhilfe bessere Hilfen für Obdachlose gefordert. Auf einer Fußgängerbrücke über die Hamburger Straße, schräg gegenüber der Sozialbehörde, hielten die Aktivisten zwei Transparente in die Höhe und verteilten Flugblätter an Passanten.

Heute endet das Winternotprogramm. 300 Menschen, die bisher in Containern oder in der Notunterkunft Sportallee untergekommen sind, müssen jetzt wieder auf die Straße, weil es keine Alternativen für sie gibt,“ sagte Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz&Kunzt. Weil alle städtischen Unterkünfte voll seien und kaum Wohnungslose eine Wohnung fänden, stehe das Hilfssystem für Obdachlose vor dem Zusammenbruch.

Damit es wieder arbeitsfähig werde, müssten schnell 1000 Wohnungen zur Verfügung gestellt werden, damit Plätze in den Unterkünften frei würden, so Karrenbauer. „Allein die Saga-GWG hat jedes Jahr sieben Prozent Wohnungswechsel, rund 9000 Wohnungen werden also jährlich frei“, sagte Karrenbauer. „Da sollte es doch möglich sein, 1000 Wohnungen für Obdachlose zur Verfügung zu stellen.“

Die aktuelle Wohnungsnot in Hamburg treffe obdachlose Menschen besonders hart, sagte Stephan Nagel, Referent für Wohnungslosenhilfe bei der Hamburger Diakonie. „Wir brauchen mehr Wohnungen und bessere Unterkünfte“, sagte er. „Vor allem muss aber ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, mit dem die Politik sich langfristige Ziele setzt.“

Andere Städte, wie etwa München, investierten schon seit Jahren in das Hilfssystem für Wohnungslose. „Seit 2002 ist die Zahl der Wohnungslosen bundesweit um 30 Prozent gesunken, nur in Hamburg stagniert sie auf hohem Niveau“, sagte Nagel. „Das zeigt: Hamburg muss mehr tun.“

Mittags erhoben die 30 Aktivisten ihre Forderungen noch einmal in der Nähe des Hamburger Rathauses: Von 12 bis 13 Uhr hielten sie ihre beiden großen Transparente auf der Schleusenbrücke zwischen Rathausmarkt und Neuem Wall in die Höhe. Auch hier hatten sie eine zentrale Aussage: „Eine Brücke ist kein Zuhause.”

Text: Hanning Voigts
Fotos: Mauricio Bustamante

Transparente an der Fußgängerbrücke
Die Transparente an der Fußgängerbrücke

Die Protestaktion von oben

Die Protestaktion, von oben gesehen
Stephan Nagel von der Diakonie und Stephan Karrenbauer von Hinz&Kunzt fordern mehr Wohnungen für Obdachlose
Stephan Nagel von der Diakonie und Stephan Karrenbauer von Hinz&Kunzt fordern mehr Wohnungen für Obdachlose

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