Die geplanten Einrichtungen für Obdachlose in Hamburg-Niendorf eröffnen später als geplant. So will die Sozialbehörde die teils aufgebrachte Nachbarschaft besänftigen.
Eigentlich sollten die beiden Einrichtungen für Obdachlose im Garstedter Weg in Niendorf kurz nach dem Ende des Winternotprogramms Anfang April eröffnen, doch der laute Protest einiger Nachbar:innen hat Wirkung gezeigt. Das Übergangswohnheim für bis zu 16 Obdachlose in der „Fett’schen Villa“ soll nun erst zur Jahresmitte eröffnen. Die Sozialbehörde will zunächst die Unterkunft für kranke Obdachlose etablieren und ist außerdem noch auf der Suche nach Personal.
Auch die Unterkunft für pflegebedürftige Obdachlose startet mit leichter Verspätung statt am 15. erst am 22. April, damit die benachbarte Grundschule ausreichend Zeit hat, die Schüler:innen auf die neuen Nachbar:innen vorzubereiten. Auch sollen zunächst nur 22 Menschen einziehen und die Belegung erst schrittweise auf 118 erhöht werden. Ein patrouillierender Sicherheitsdienst soll Eltern zudem Ängste nehmen, die untergebrachten Obdachlosen sollen „handverlesen“ und „regelfähig“ sein.
Im Stadtteil hatte sich Unmut geregt, nachdem Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) die geplanten Einrichtungen im Februar auch als Maßnahmen gegen die zunehmende Verelendung von Menschen am Hauptbahnhof vorgestellt hatte. „Wir werden die Bilder aus ihren Köpfen nur durch Alltagserfahrung rauskriegen, die wir gemeinsam machen“, sagte die zuständige Staatsrätin Petra Lotzkat am Dienstag auf einer Infoveranstaltung in Niendorf.
Vor der Tür hatten Anwohner:innen Flugblätter verteilt und so gegen die Unterkünfte am Garstedter Weg protestiert. Während der Veranstaltung kam es zu lauten Wortgefechten zwischen Befürforter:innen und Gegner:innen der Einrichtungen.