Mit einer bundesweiten Kampagne machen die Gewerkschaft vom 1. bis 4. September auf prekäre Arbeitsbedingungen bei Lieferpartnern von Amazon aufmerksam. In Hamburg fand gestern eine Protestaktion statt.
Ausgeliefert – unter diesem Motto finden momentan bundesweit Aktionstage statt, die auf prekäre Arbeitsbedingungen in den Lieferketten von Amazon aufmerksam machen sollen. In Hamburg wurden gestern Zusteller:innen vor der Amazon-Logistikzentrale auf der Veddel auf in verschiedenen Sprachen über ihre Rechte aufgeklärt. Hinter der Aktion stehen der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaft ver.di. Außerdem sind Beratungsstellen wie „Faire Integration“ oder „Arbeit und Leben“ beteiligt.
„Immer öfter kommen Beschäftigte aus Sub-Unternehmen zu uns in die Beratung, die für Amazon fahren“, sagt Lena Thombansen von Arbeit und Leben Hamburg: „Sie stehen unter einer enormen Arbeitsbelastung und bekommen nur einen niedrigen Lohn. Das bringt sie an ihre Grenzen.“ DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel fordert die Bundesregierung auf, unhaltbaren Zuständen bei Amazon ein Ende zu machen. Insbesondere Beschäftigte, die über Subunternehmen angestellt sind, würden davon berichten sie mit Tricks um Mindestlohn und Sozialversicherungsschutz gebracht würden.
Amazon weist die Vorwürfe zurück. “Wir haben hohe Erwartungen an unsere Lieferpartner und verlangen von ihnen, dass sie ihren Fahrer:innen eine erstklassige Arbeitserfahrung bieten”, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Alle Lieferpartner seien vertraglich verpflichtet, alle geltenden Gesetze einzuhalten, insbesondere in Bezug auf Löhne, Sozialabgaben und Arbeitszeiten. Die Lieferpartner würden entsprechend vergütet, damit sie ihre Beschäftigten gut bezahlen könnten.
Die Gewerkschaften wiederum verweisen auf die Fleischindustrie, die im vergangenen Jahr nach mehreren Corona-Ausbrüchen bundesweit in die Schlagzeilen geriet. Daraufhin beschloss die Bundesregierung ein neues, seit Anfang dieses Jahres geltendes Gesetz. „Das Arbeitsschutzkontrollgesetz in der Fleischindustrie hat gezeigt, dass der Gesetzgeber sehr wohl politische Rahmenbedingungen schaffen kann, die zu einer Verbesserung der Lage der Beschäftigten führen“, sagt Anja Piel.