So viel Protest am Weltfrauentag gab es in Hamburg schon lange nicht mehr. Gleich drei Demonstrationen für die Gleichberechtigung von Frauen meldeten Initiativen in diesem Jahr für den 8. März an.
Für die drei Demonstrationen haben bei Facebook bereits mehr als 1500 Menschen ihr Kommen zu den Veranstaltungen angekündigt. Auch knapp hundert Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland hat der Internationale Frauentag offenbar nichts an Aktualität eingebüßt.
Denn die Ungerechtigkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind nach vor frappierend: Gerade bei höheren Gehältern haben Frauen das Nachsehen. Bei der letzten Erhebung 2015 erhielten 20 Prozent der Männer ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 3200 Euro, während lediglich sechs Prozent der Frauen zu den Besserverdienenden zählten.
Dabei wird die Lohnarbeit heutzutage fast gleichmäßig von Männern und Frauen bewältigt. 48 Prozent der 912.000 erwerbstätige Personen in Hamburg waren Frauen. Immerhin hat sich die Einkommenssituation von Frauen in Hamburg in den vergangenen Jahren verbessert. Lag der Anteil von Geringverdienerinnen damals noch bei 23 Prozent, verdienten zehn Jahre später nur noch elf Prozent der Frauen weniger als 700 Euro monatlich. Gerade aber bei höheren Gehältern ist die Kluft zwischen Männern und Frauen allerdings weiterhin groß.
„Für eine Welt, in der alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft, ihrem Glauben und ihrer sexuellen Orientierung uneingeschränkt gleichberechtigt zusammenleben“, rufen daher morgen die Initiatoren des Sisters’ March in Hamburg auf. Die voraussichtlich größte Hamburger Demonstration am Weltfrauentag startet um 17.30 Uhr am Rathausmarkt und endet im Centro Sociale zwischen dem Schanzen- und Karolinenviertel. Hier wollen die Teilnehmer aller drei Hamburger Demonstrationen den Abend mit einer großen Feier gemeinsam beschließen. Die beiden anderen Demonstrationen starten in Altona und der Sternschanze.