Gutes tun mit Zinserträgen: Bei der GLS Bank geht das schon seit dem letzten Jahrtausend zugunsten von Hinz&Kunzt. Regionalleiter Dirk Grah war vom Start weg dabei.
An die Anfänge kann sich Dirk Grah, 65, lebhaft erinnern. „Das war noch mit dem damaligen Landespastor Stephan Reimers, dem Mitbegründer von Hinz&Kunzt“, sagt der Hamburger Regionalleiter der GLS Bank. Gemeinsam suchten die beiden Ende der 1990er-Jahre nach einer Form der Geldanlage, die das junge Straßenmagazin begünstigen sollte. Und sie erfanden: das Projektsparen. 1999 ins Leben gerufen, vollendet es nun 25 Jahre der guten Tat.
Das Prinzip ist ebenso einfach wie erfolgreich: Man finde Menschen mit „übrigem“ Kapital und einem sozialen Herz. Ihnen bietet man an, einen von ihnen gewählten Betrag über fünf Jahre fest anzulegen. Die vereinbarten Zinsausschüttungen kommen einem vertrauenswürdigen Projekt zugute – in diesem Fall Hinz&Kunzt. Und am Ende der gemeinsamen Zeit erhält man sein eingesetztes Grundkapital in voller Höhe zurück oder legt es erneut an.
Es ist eine Kooperation wie gemalt für die „Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken“, die seit 1974 versucht, das Geldgeschäft in Deutschland anders zu denken und zu definieren. Die eigenen Finanzen als soziales Gestaltungsmittel sehen: So will die Bank einen eigenen Platz im Geldmarkt finden und behaupten – auch um ökologische Nachhaltigkeit zu fördern. „Wir haben aber immer wieder Kund:innen, die uns fragen, wie sie mit ihrem Geld noch zusätzlich Gutes tun können“, sagt Dirk Grah. Die weise man auf die hauseigenen Projektsparbriefe hin. Fünf unterstützenswerte Unternehmungen finden sich derzeit auf der entsprechenden Internetseite der Bank. Eine davon ist Hinz&Kunzt, „ein Projekt mit überregionaler Strahlkraft“, wie Grah, seit 33 Jahren Chef der Hamburger GLS-Zweigstelle, weiß. Denn die Zinsspender:innen kämen zwar überwiegend, aber keineswegs allein aus dem Hamburger Raum.
Zu Zins-Hochzeiten kam jährlich ein fünfstelliger Betrag für Hinz&Kunzt zusammen, selbst in der Niedrigzinsphase 2022 waren es rund 3400 Euro von 204 Spender:innen. Und manche Anleger:innen runden den Zinsbetrag (derzeit wieder 2,5 Prozent, Mindestanlagebetrag 1000 Euro)
noch großzügig auf. Das freut den passionierten Hobbysegler Grah, der 2015 im Rahmen einer langjährigen Bootsrestauration die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem Brief um die Erlaubnis für eine Namens-Zusatzbenennung seines Segelbootes bat – und diese vom
Kanzleramt auch erhielt. Seitdem heißt seine Hansa-Jolle nicht mehr nur „Sanssouci“ (übersetzt: ohne Sorgen), sondern in prominenten bronzefarbenen Lettern am Rumpf auch: „Wir schaffen das!“