Etwa 2400 jugendliche Flüchtlinge leben ohne ihre Eltern in Hamburg. Viele müssen derzeit noch in Massenunterkünften wohnen. Um ihnen das Ankommen zu erleichtern startet die Lawaetz gGmbH jetzt das Projekt Zimmerfrei.
Fast jeder zehnte Flüchtling ist noch keine 18 Jahre alt und erreicht Hamburg ohne Familienangehörige. Allein im vergangenen Jahr wurden in Hamburg 2574 minderjährige Flüchtlinge von der Stadt in Obhut genommen. Sie sind besonders schutzbedürftig und erhalten einen gesetzlichen Vormund. Eigentlich haben sie das Anrecht auf eine Wohnunterkunft. Doch aufgrund der Proteste in vielen Stadtteilen kommt die Stadt mit dem Bau von entsprechenden Unterkünften nicht voran. Viele jugendliche Flüchtlinge leben deswegen weiterhin in Baumärkten und anderen Großunterkünften der Zentralen Erstaufnahme.
Mit dem Projekt Zimmerfrei sollen 16- und 17-jährige Flüchtlinge jetzt endlich eigenen und geschützten Wohnraum erhalten. „Der Schritt in ein reguläres Mietverhältnis bietet den Jugendlichen die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen“, heißt es in der Ankündigung zum Projektstart. Nur so könne auch die gesellschaftliche Integration der Flüchtlinge gelingen. Das Projekt Zimmerfrei wird von der Lawaetz – wohnen und leben gGmbH im Auftrag der Sozialbehörde umgesetzt. Die Finanzierung von Miete und Kaution werden vom Grundsicherungsamt oder Jobcenter übernommen.
„Wir suchen Privatpersonen und Wohngemeinschaften, die sich vorstellen können, ein Zimmer in ihrer Wohnung an einen jungen Geflüchteten zu vermieten, um ihm ein gutes Ankommen und eine schnellere Integration in Hamburg zu ermöglichen“, sagt Willi van Buggenum, Geschäftsführer der Lawaetz gGmbH. Die Vermieter gehen dabei keine weiteren Verpflichtungen gegenüber den Flüchtlingen ein. Vielmehr können sogar Absicherungsverträge geschlossen werden. Betreut werden die jungen Menschen von Mitarbeitern der Jugendhilfe. Seit dem Projektstart am Montag gingen bereits einige Angebote ein, die jetzt überprüft werden. Wer ebenfalls ein ungenutztes Zimmer anbieten möchte, meldet sich direkt bei Sabine Vielhaben und Jonas Ehrsam, den beiden Mitarbeitern von Zimmerfrei, telefonisch: 040 7166 87650 oder per E-Mail: zimmerfrei@lawaetz-ggmbh.de. Dann könnten in den kommenden Wochen bereits die ersten Jugendlichen in ihr erstes eigenes Zimmer vermittelt werden.
Text: Jonas Füllner
Foto: www.zimmerfrei-lawaetz.de