Die Saga wird ihre Wohnungen künftig nicht mehr zum Verkauf anbieten. Das hat das städtische Wohnungsunternehmen angekündigt.
Städtischen Wohnungen droht künftig keine Privatisierung mehr. Lediglich Mieter*innen, denen bereits ein Kaufangebot unterbreitet wurde, dürfen noch von ihrem Kaufrecht Gebrauch machen. Sollten sie allerdings ausziehen, wird ihren Nachfolgerinnen oder Nachfolgern kein Kauf der Wohnung mehr angeboten, erklärte die Saga heute.
Dieser Schritt kommt überraschend, stellt er für das städtische Wohnungsunternehmen doch eine Kehrtwende dar. In der Vergangenheit hatte die Saga den Verkauf ihrer Immobilien stets mit einem fast 20 Jahre alten Senatsbeschluss gerechtfertigt. Damals hatte eine Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP ein Verkaufsprogramm gestartet. Nach nur fünf Jahren waren dadurch bereits 3500 Wohnungen privatisiert.
„Die SAGA hält an ihrem Bestand und damit an ihrer sozialen Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum in Hamburg fest.“– Dorothee Stapelfeldt, Stadtentwicklungssenatorin
Als in Hamburg dann erstmals von einer Wohnungsnot die Rede war, beschloss der Senat 2008 keine zusätzlichen Wohnungen mehr zum Verkauf anzubieten. Das alte Verkaufsprogramm jedoch hatte weiterhin Bestand. Aktuell gehören dazu 1050 Wohnungen, die jetzt aber doch noch im städtischen Besitz verbleiben könnten. „Mit ihrem großen Bestand wirkt die SAGA preisdämpfend auf den gesamten, angespannten Mietenmarkt in der Stadt. Schon lange wurden deshalb die Verkaufsaktivitäten stark zurückgefahren“, sagt Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). „Das nun verhängte komplette Moratorium setzt ein weiteres klares Signal in dieser logischen Reihe: Die SAGA hält an ihrem Bestand und damit an ihrer sozialen Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum in Hamburg fest.“
Druck auf die Saga
In den vergangenen Monaten sorgten mehrere Verkäufe der Saga für Schlagzeilen. Auch Hinz&Kunzt berichtete wiederholt über den Verkauf einer alten Stadtvilla in Billbrook an einen Investor. Dabei hatte die Stadt das Haus vor sechs Jahren eigentlich an die Saga überführt, um damit eine Privatisierung der Immobilie auszuschließen. „Von den Wohnungen, die die Stadt in den vergangenen Jahren an die SAGA übertragen hat, ist nur ein sehr kleiner Bruchteil verkauft worden“, sagt jetzt Senatorin Stapelfeldt. Derartige Immobilien, die laut Saga nicht ins „Bestandsportfolio“ des Unternehmens passen, dürften zwar weiterhin verkauft werden. SAGA-Vorstandssprecher Thomas Krebs stellt allerdings klar, dass solche Sonderimmobilien bereits „weitestgehend veräußert“ worden seien.
Inzwischen setzt das Unternehmen vielmehr auf eine Wahrung und Ausweitung des Bestands. „In den letzten Jahren hat sich der Wohnungsmarkt in Hamburg komplett gewandelt“, erklärt Krebs. „Vor diesem Hintergrund geht es der SAGA darum, einen Beitrag zur Entspannung des Marktes durch massiven Neubau von preisgünstigem Wohnraum zu leisten.“