Hamburg, Juli 2010. Die städtischen Notschlafstellen sind völlig überlastet. Die Notunterkünfte Pik As und Frauenzimmer waren im Mai zu 101 Prozent (Pik As) beziehungsweise 125 Prozent (Frauenzimmer) belegt; im Juni zu 93 Prozent und 120 Prozent, so die Sozialbehörde auf Nachfrage von Hinz&Kunzt.
Zahlen für den Juli liegen noch nicht vor.
Die Behörde begründet die hohe Belegung mit Schwierigkeiten bei der Vermittlung aus den Notunterkünften in ständige Unterkünfte. Das liege zum einen an der steigenden Zahl von Zuwanderern, die in Wohnunterkünften untergebracht werden müssten. Zum anderen gelinge die Vermittlung in passenden Wohnraum nicht. Es gibt schlicht zu wenig kleine, günstige Wohnungen.
„Wenn die Unterkünfte jetzt im Sommer schon belegt, oder sogar überbelegt sind, was erwartet uns im Winter?“, so Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Es ist zu befürchten, dass auch dann – trotz zusätzlicher Schlafplätze im Winternotprogramm – Menschen auf der Straße bleiben müssen.“
Hinz&Kunzt fordert Senat und Sozialbehörde auf
– mit Lösungen für die dramatische Situation in den Unterkünften nicht zu warten, bis im Winter die ersten obdachlosen Menschen erfrieren.
– sofort ein konkretes Konzept zu erstellen, um Wohnungslose schnell und menschenwürdig unterzubringen. Auch in Wohnunterkünften müssen sie sich meist ein Zimmer mit einem Fremden teilen, haben kein eigenes Bad oder WC.
– sich mit aller Kraft für den Wohnungsbau in unserer Stadt einzusetzen.