Angriffe auf Obdachlose :
Polizei fasst Tatverdächtigen

Am Eingang zur U-Bahnhaltestelle Burgstraße passierte im Januar 2018 der brutale Übergriff auf einen schlafenden Obdachlosen. Foto: SIM.

Die Polizei hat einen Tatverdächtigen festgenommen, der einen schlafenden Obdachlosen mit Tritten lebensgefährlich verletzt haben soll. In einem anderen Fall sucht die Polizei weiter nach Zeugen, die etwas über die Todesumstände eines obdachlosen Opfers sagen können. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Fahndungserfolg der Polizei: Sie hat einen 39-jährigen Mann festgenommen, der verdächtigt wird, einem schlafenden Obdachlosen mehrfach gegen den Kopf getreten und dadurch lebensgefährlich verletzt zu haben. Der Übergriff ereignete sich vor dem U-Bahnhof Burgstraße bereits im Januar 2018. Das Opfer war ein 58-jähriger, der dort regelmäßig Platte machte (Hinz&Kunzt berichtete).

Eine Fotofahndung im Juli brachte zunächst keinen Durchbruch. Doch durch weitere Ermittlungen kam die Polizei nun auf die Spur des Mannes, der ebenso wie sei Opfer keinen festen Wohnsitz hat. „Die beiden Männer kannten sich offenbar nicht“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage.

Mit diesem Foto aus einer Überwachungskamera suchte die Polizei nach dem Tatverdächtigen. Foto: Polizeipressestelle.

Der Tatverdächtige ist jedoch polizeibekannt; saß sogar bis vor Kurzem eine Haftstrafe ab. Bei einer Durchsuchung seiner Zelle wurden Beweise sichergestellt, die den Tatverdacht erhärteten. „Ein Motiv ist weiterhin nicht ersichtlich“, so eine Polizeisprecherin gegenüber Hinz&Kunzt. Der Tatverdächtige sitzt in Untersuchungshaft, Anklage wurde noch nicht erhoben.

Hinweise im Fall Rene G.

Weiterhin nach Zeugen sucht die Polizei im Fall des getöteten Obdachlosen Rene. Es habe schon einige Hinweise gegeben, bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft. Ob der entscheidende schon dabei sei, könne wegen der laufenden Ermittlungen noch nicht gesagt werden.

Der 35-Jährige war am 30. August 2018 in der Bernhard-Nocht-Straße zusammengebrochen. Er starb einen Tag später im Krankenhaus an seinen schweren, inneren Verletzungen. Die Polizei geht davon aus, dass Rene zuvor „erheblich geschlagen und getreten wurde.“

Zeugen, die Rene auf seiner Platte am Mercado in Ottensen oder anderswo in der Zeit zwischen dem 28. und 30. August gesehen haben, werden gebeten sich unter 040/4286 – 56 789 zu melden. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, ist eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.

670 Gewalttaten gegen Obdachlose bundesweit

Gewalttaten gegen Obdachlose haben im vergangenen Jahr erneut zugenommen: In ganz Deutschland hat die Polizei 670 versuchte und vollendete Gewaltdelikte gegen Obdachlose gezählt, das sind 78 mehr als im Vorjahr. In Hamburg stieg die Gesamtzzahl von schweren Gewalttaten und einfachen Körperverletzungen von 110 auf 115. Die Fälle von Rene und Franciszek sind in der Statistik noch nicht berücksichtigt, weil die Ermittlungen dazu noch andauern. Zudem gibt es in dem Bereich eine hohe Dunkelziffer, da viele obdachlose Gewaltopfer keine Anzeige erstatten.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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