Der Zaun am Isebekkanal ist weg. Zumindest größtenteils. Vorausgegangen war ein monatelanges Gezerre im Bezirk um Sinn und Zweck der Maßnahme, die vorgeblich Obdachlose vor Unfällen schützen sollte.
Am Mittwoch rückten Bezirksmitarbeiter in Eimsbüttel an und bauten den Zaun ab. Größtenteils. Zurückgeblieben ist am Ufer des Isebekkanals jetzt nur noch ein Teilstück – das jedoch zu den Seiten hin offen ist. „Die Platte für die Obdachlosen ist wieder frei“, sagte der Linken-Politiker Peter Gutzeit. Seine Fraktion hatte sich, ebenso wie die FDP, seit Monaten gegen den Zaun positioniert.
Im Februar hatte der Bezirk den Zaun unter der Goebenbruecke aufbauen lassen – genau dort, wo oft Obdachlose Platte machten. Die angebliche Sorge: Betrunkene Obdachlose könnten im Schlaf ins Wasser rollen und dort ertrinken. Davor solle der Zaun sie bewahren.
Kostenpunkt: rund 5000 Euro. Geld, das man sich hätte sparen können. Das kritisierten nicht nur Opposition und Anwohner, sondern sogar der Bund der Steuerzahler: Als eines von fünf Hamburger Beispielen für Steuerverschwendung hat der Verband den Zaun in sein Schwarzbuch 2016 aufgenommen. Die süffisante Begründung: „Dass das Gedächtnis einiger Menschen nur von jetzt bis gleich reicht, wird durch diesen Fall eindeutig bewiesen. Offenbar wurden aus der Zaun-Posse von 2011 keine Lehren gezogen.“
Damals hatte der Bezirk Mitte unter Markus Schreiber (SPD) einen Anti-Obdachlosenzaun unter der Kersten-Miles-Brücke für rund 18.000 Euro aufstellen lassen. Die Hamburger reagierten empört und protestierten. Nur kurze Zeit später musste der Zaun wieder abgebaut werden. Wie nun auch der Zaun, der Obdachlose vom Ufer des Isebekkanals fern halten sollte.