Hinz&Kunzt wird 20 – und prominente Hamburger gratulieren auf Plakaten, die in der ganzen Stadt hängen werden. Los geht’s im Februar mit Tagesschau-Moderatorin und Hinz&Kunzt-Botschafterin Judith Rakers. Die fordert: Zeigt Herzenswärme!
Ein eisiger Wind weht über den Spielbudenplatz. Die gemessenen minus 3 Grad fühlen sich an wie minus 10. Die geladenen Presseleute frösteln trotz dicker Jacken, Schals und Mützen. „Wir wollten ihnen zeigen, wie es den Obdachlosen im Winter ergeht, deshalb treffen wir uns hier draußen“, sagt Hinz&Kunzt-Chefredakteurin Birgit Müller zur Begrüßung. Neben ihr steht Deutschlands beliebteste Nachrichten-Moderatorin (Mopo) Judith Rakers. Sie trotzt den eisigen Temperaturen mit ihrem strahlenden Lächeln. Seit einem Jahr unterstützt Judith Hinz&Kunzt als Botschafterin, sammelt Spenden für unser geplantes Hinz&Kunzt-Haus. Dass sie bei der Plakatkampagne zum 20-jährigen Jubiläum mitmacht, war für sie gleich „selbstverständlich.“
Für die Fotosession musste sie sich warm anziehen: Ivo von Renner lichtete sie in der Eisbar des „Indochine“ ab – bei eisigen Temperaturen. „Der Ort ist symbolisch für die Kälte, die Obdachlose aushalten müssen, im Winter aber nicht nur dann“, kommentiert Birgit Müller das Motiv. Auf dem Plakat steht ein Satz von Judith Rakers: „Gegen soziale Kälte hilft Herzenswärme. Und das seit 1993.“ Vor Ort führt die Moderatorin aus, was sie damit sagen will: „Der Satz ist Programm. Es geht darum, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen und obdachlose Menschen wahrzunehmen. Sie gehören für mich genau so zu Hamburg wie die Elbe oder die Alster. Es geht darum, sie mit Respekt zu behandeln.“
Hinz&Künztler Thomas hört aufmerksam zu. Er hat lange Platte gemacht. Bis zu einem Erlebnis, dass ihm heute noch in den Knochen steckt. Als er eines Morgens aufwachte, atmete der Mann, der neben ihm schlief, nicht mehr. „Er war in der Nacht neben mir gestorben.“ Thomas suchte Zuflucht im Winternotprogramm in der Spaldingstraße, hielt es aber nur eine Nacht aus. „Da schlafe ich lieber draußen als da“, sagt er. Unsere Sozialarbeiter konnten Thomas einen Platz in unserem kleinen Winternotprogramm vermitteln, wo er nun „ein Stück wieder Halt hat“, wie er sagt. Er schläft nun in einem Doppelzimmer und hat aufgehört zu trinken. „Auf der Straße hätte ich das nie gekonnt.“ Seine Geschichte – nur eine unter vielen, die Mut macht.
„Aufstehen statt aufgeben“, lautet dann auch das Motto unserer Plakatkampagne. Neben Judith Rakers gratulieren Starkoch Tim Mälzer, Unternehmer Dr. Michael Otto und – ein echter Coup – Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt. „Tief beeindruckt“, sei er von Schmidt gewesen, sagt Hinz&Kunzt-Geschäftsführer Dr. Jens Ade. Und erzählt, wie interessiert Schmidt Fragen gestellt hätte. Etwa, wie sich Hinz&Kunzt finanziere. Ade sagte dem ehemaligen Kanzler, dass wir keine Zuschüsse bekommen, sondern uns über den Verkauf und zu 60 Prozent aus Spenden finanzieren. „Großspender?“ Ade verneinte: „Die meisten sind Kleinspender – und darauf sind wir auch sehr stolz.“ Großspenden seien aber besser, fand Schmidt. „Kleinvieh macht auch Mist“, sagte Ade. Darauf Schmidt schelmisch: „Großvieh macht aber mehr Mist.“
Unsere Geburtstagskampagne wurde nicht nur von vielen Prominenten, sondern auch von vielen Helfern unterstützt – die Meisten von ihnen waren bei der Präsentation dabei: Ivo von Renner fotografierte mit Assistent Phillip Mall die Serie honorarfrei, die Kreativen Michael Kaese (Text) und Christine Heldmann (Art) erarbeiteten pro bono Idee und Layout. Manfred Greiff machte die Bildbearbeitung, das Produktionsbüro Produktionsbüro Romey von Malottky übernahm die Produktion. PX2 übernahm die Litho und Andreas Hansen Plakatanschlag stellt Hinz&Kunzt 500 Flächen für ein Jahr kostenlos zur Verfügung. Die Druckerei Klingenberg&Rompel wiederum gewährte einen großzügigen Preisnahlass – Dankeschön!
Text: Simone Deckner/Birgit Müller
Fotos: Mauricio Bustamante
Klicken Sie sich durch die Bildergalerie zum Start der Plakatkampagne!