Gegen Plastikmüll :
Pfandsystem für Kaffeebecher startet

Auch das Café Kraweel auf St. Pauli macht mit bei der Mehrwegbecher-Pfandaktion Refill It. Foto: Peter Bauer.

Sie haben den Coffee to go-Bechern aus Plastik den Kampf angesagt: In einigen Hamburger Cafés gibt es den Kaffee fortan gegen Pfand im umweltfreundlichen Mehrwegbecher: Refill It! heißt das Pilotprojekt.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Am 1. November startet die Aktion gegen die Flut von Einwegbechern. Zum Start haben die Macher von El Rojito den Ersten Tag des Mehrweg-Pfandbechers in Hamburg ausgerufen.

Und so funktioniert die umweltschonende Variante des Coffee to go: Gegen ein Pfand von 1,50 Euro kann an einen nachhaltigen Mehrwegbecher in teilnehmenden Cafés kaufen.

Plastikbecher? Nein danke!
Coffee to go
Plastikbecher? Nein danke!
Unser Autor Ulrich Jonas wollte auf umweltschädliche Kaffeebecher aus Plastik verzichten. Darum kaufte er sich einen Becher aus Keramik. Zu seiner Überraschung fingen die Probleme damit erst an.

Laut Organisatoren ist der umweltfreundliche Becher vollständig frei von Schadstoffen und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. Er wird aus Lignin („Baumsaft“) hergestellt, einem biologisch abbaubarem Biopolymer.

Mit dem Becher kann man entweder direkt den Kaffee abfüllen lassen und ihn immer wieder nutzen. Oder: Man gibt ihn wieder ab und bekommt sein Pfand zurück.

Bislang machen diese Cafés und Läden bei Refill It! mit:

Für eine Welt ohne Wegwerfbecher

Laut Deutscher Umwelthilfe landen allein in Deutschland 320.000 Kaffeebecher pro Stunde im Müll. Die Becher sind kaum recyclingfähig, verbrauchen in der Herstellung große Mengen Wasser und Rohstoffe, und ihre Reste gelangen als Mikroplastik in Boden und Abwasser, kritisiert Robin Wood. Die Umweltschutzorganisation hatte bereits Mitte des Jahre ihre Aktion „Rächer der Becher“ gestartet und von Bäckereiketten protestiert. In ihrem Manifest „Cupifesto“ setzen sie sich gemeinsam mit dem Environmental Paper Network „für eine Welt ohne Wegwerfbecher“ ein.

Genau das praktiziert seit Ende Oktober bereits Carlos Coffee in Eimsbüttel und Ottensen: Hier können Kaffeefreunde einen recyclebaren Bambus-Pfandbecher kaufen (7,50 Euro) und ihn mehrfach befüllen lassen oder gegen Pfanderstattung zurückgeben.  Auch Kunden mit eigenen Bechern sind gern gesehen, so Geschäftsführer Egmont Frerichs: „Das machen wir schon seit Jahren. Alles ganz easy.“

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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