Mit einer Pension will der Senat eingewanderte Arbeitssuchende vor der Obdachlosigkeit bewahren und bei der Jobsuche unterstützen. Nach einem Jahr Betrieb kann man sagen: mit mäßigem Erfolg.
Die „Pension für Arbeit suchende Zugewanderte“ hat in ihrem ersten Jahr 66 Menschen aufgenommen, 15 leben aktuell dort. Das erklärte die Sozialbehörde Mitte April im Sozialausschuss. Von den 51 Ausgezogenen habe gut die Hälfte (27) einen Job gefunden, in der Regel allerdings im prekären Bereich und mit unklarer Perspektive. Zwei Drittel (33) seien im Anschluss in eine andere Unterkunft gezogen, die Hälfte davon in öffentlich-rechtliche Unterbringung. Wo die restlichen 18 Menschen heute leben, sei nicht bekannt, so die Behörde.
In der Pension sollen Zugewanderte aus EU-Staaten berufliche Perspektiven entwickeln. Zwei Drittel der Aufgenommenen hätten dafür allerdings zwölf statt der vorgesehenen sechs Wochen benötigt, so die Behörde. Für Fachleute kommt das wenig überraschend: Sie hatten bereits bei Konzeptentwicklung angemerkt, dass die vorgesehene Aufenthaltsdauer zu kurz sei – vor allem angesichts der Wohnungsnot in Hamburg.
Hauptherkunftsländer der Aufgenommenen, so die Sozialbehörde, seien Polen (38) und Rumänien (9). Von den insgesamt knapp 100 Bewerber:innen, so die Sozialbehörde, wurde rund jede:r Fünfte (19) abgelehnt. Bei 6 hätten die Deutschkenntnisse nicht ausgereicht, weitere Hinderungsgründe seien „persönliche/gesundheitliche Hemmnisse und zu geringe Schulbildung“ gewesen, so ein Behördensprecher auf Hinz&Kunzt-Nachfrage.
Kommendes Jahr will die Sozialbehörde den Erfolg des Modellprojekts bewerten. Hinz&Kunzt hatte bereits vor acht Jahren ein „Ankunftshaus“ für Zugewanderte aus dem EU-Ausland gefordert. Hintergrund ist, dass diese über dubiose Jobvermittler oft in prekären Arbeitsverhältnissen landen, die mit einem Bett in einer Unterkunft gekoppelt sind; verlieren sie den Job, landen sie also auf der Straße. Vergangenes Jahr hatte Rot-Grün die Pension nach langem Zögern endlich eröffnet.