Ein übergreifendes Parteienbündnis im Bezirk Mitte fordert ein Housing-First-Modellprojekt für Hamburg. Den Senat setzt das unter Zugzwang.
„Obdachlosigkeit langfristig beenden“: Unter dieser Überschrift fordern SPD, CDU, FDP, Grüne und Linksfraktion aus Mitte in einem gemeinsamen Antrag ein Housing-First-Modellprojekt in Hamburg – gerne im eigenen Bezirk. „Wir diskutieren seit Jahren die gleichen Themen – etwa, dass das Winternotprogramm nur Symptombekämpfung ist“, sagt Yannick Regh, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung. Dem Parteienbündnis gehe es um Lösungen dafür, dass auf lange Sicht deutlich weniger Menschen auf der Straße leben müssten. „Das geht nur, indem man ihnen die Möglichkeit eröffnet, in eigene vier Wände zu kommen, ohne Vorbedingungen.“
Genau das bedeutet Housing First. Die Idee dahinter: obdachlose Menschen vorbehaltlos in Wohnungen unterzubringen, damit sie sich auf die Weise gestärkt selbst um ihre Probleme kümmern und einen selbstbestimmten Weg finden können. Unterstützt von Sozialarbeiter*innen, sofern die Betroffenen das möchten. Das Konzept wird etwa in Finnland seit Jahren erfolgreich praktiziert und findet auch in Deutschland immer mehr Zustimmung. Berlin bietet bereits erste “Housing-First”-Unterkünfte.
SPD und Grüne in Hamburg hatten vor gut einem Jahr im Bürgerschaftswahlkampf selbst ein Housing-First-Modellprojekt beantragt und diesen Plan auch in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben. Geschehen ist bislang aber offenbar nichts. Nach dem Willen des Parteienbündnisses in Mitte solll sich das nun ändern. SPD-Mann Regh: „Ich hoffe, dass das Pilotprojekt bis Anfang nächsten Jahres kommt.“