Sturmtief Daniel hat unserem Kolumnisten Benjamin Laufer und seiner Gartenlaube übel mitgespielt. Zum Glück kann er sich auf seine Gartenfreund:innen verlassen.
Die Gartensaison endet im Oktober, haben meine Kolleg:innen gesagt. Lass uns mit der Kolumne eine Pause einlegen, haben sie gesagt – da gibt es im Winter doch ohnehin nichts zu erzählen. Ha! Dass ich nicht lache … Zwar war der Winter hart für mein Gärtnerherz, ja: Da waren einfach kein Grün und kaum Getier auf meiner Parzelle, und ich habe die Zeiten, die jetzt endlich wieder anbrechen, schmerzlich vermisst. Das heißt aber nicht, dass es nichts zu tun gegeben hätte. Dass ich nicht fast jede Woche dort gewesen wäre, um die Laube herzurichten etwa. Oder um mich einfach am Wintergarten und seiner Umgebung zu erfreuen. Die Gartensaison, so viel ist sicher, sie endet nie!
Nur mit einem hätte ich nie und nimmer gerechnet: mit Sturmtief Daniel. Klingt ja irgendwie ganz nett und harmlos, so ein Daniel. Aber das täuschte – und wie! Mit seinen Fallwinden machte der sich nämlich auch über meine in mühsamer Handarbeit errichtete Gartenlaube her – und hat einfach mal so eben ihr Dach abgehoben. Um es dann in toto auf die Gemüsebeete meiner Nachbarin zu werfen, ganz so als wäre es ein Papierflieger und kein massives Holzbauwerk. Als mir am Morgen danach Fotos davon zugeschickt wurden, war ich wirklich nahe der Verzweiflung. Daniels sind einfach nicht gut für mich, eigentlich ist das seit der achten Klasse klar.
Wer aber gut für mich ist: Torstens und Kerstins, Julias und Rolands. Und manche Daniels sogar auch. Denn die allerbesten Gartennachbar:innen der Welt waren sofort zur Stelle, um den Schaden gemeinsam mit mir zu beheben. Sie hatten die (wie ich fand völlig irre) Idee, das Dach am Stück wieder auf die Laube zu hieven – und mit vereinten Kräften haben wir das tatsächlich geschafft! Selten war ich so froh, derart hilfsbereite Menschen um mich zu haben. Das Gefühl, mit dem Dachschaden nicht alleine zu sein, nicht verzweifeln zu müssen – das war wirklich toll!
Wenn es eines gab, was mich jahrelang davon abgehalten hat, einen Kleingarten zu beziehen, dann war es die angenommene Spießigkeit der Nachbarschaft hinterm Jägerzaun. Mit denen wollte ich schon prophylaktisch nichts zu tun haben. Wie konnte ich mich bloß so irren? Die Gemeinschaft in der Gartenkolonie, so viel steht inzwischen fest, sie ist fast das Beste am Gärtnern. Alle zusammen erfreuen wir uns schon bald am sprießenden Gemüse und an den summenden Bienen. Ach, wie schön das wird!