Am Montag wurde ein 38-jähriger Obdachloser auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs tot aufgefunden. Er passt in eine traurige Statistik: Obdachlose, die im vergangenen Jahr starben, wurden im Schnitt nur 43 Jahre alt.
Gegen acht Uhr bemerkte am Montagmorgen ein Obdachloser, dass sein Bekannter sich nicht mehr regte. Gleich neben der Wache der Bundespolizei auf dem Hachmannplatz hatten beide die Nacht verbracht. Der alarmierte Rettungsdienst konnte nur noch den Tod des gerade einmal 38-jährigen Obdachlosen feststellen. Ein Fremdverschulden konnte die Polizei ausschließen. Trotzdem wird es eine Obduktion zur Ermittlung der Todesursache geben.
Erst im vergangenen Monat starb nur wenige hundert Meter entfernt der 33-jährige Frank im Lohmühlenpark. Ein Anwohner hatte in diesem Fall tags zuvor mehrfach den Notruf gewählt.
Insgesamt gab es somit seit Ausbruch der Coronapandemie bereits sechs Obdachlose, für die jede Hilfe zu spät kam und die deswegen auf der Straße sterben mussten. Laut einer Studie, die auf fünf Jahre alten Zahlen basiert, werden Menschen, die in Hamburg auf der Straße leben, in der Regel nur 49 Jahre alt. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in Deutschland eigentlich bei knapp 81 Jahren.
Frank und der jetzt verstorbene Obdachlose wurden nicht einmal 40 Jahre alt. Straßensozialarbeiter*innen und das Team vom Kältebus warnen seit längerer Zeit, dass sich die Situation auf den Straßen in Hamburg zuspitzt. Zuletzt sank auch das durchschnittliche Todesalter rasant. Obdachlose, die 2019 im Krankenhaus verstarben, wurden im Durchschnitt nur noch 43 Jahre alt.