In den frühen Morgenstunden wurden heute vermutlich Gegenstände eines Obdachlosen angezündet. Der 30-Jährige wurde dabei leicht verletzt, meldet die Polizei und sucht nach Zeugen. Die Mordkommission im Landeskriminalamt ermittelt.
Der Obdachlose hatte in einem Notausgang des Museums für Kunst und Gewerbe gegenüber vom ZOB seinen Schlafplatz. Am frühen Dienstagmorgen erwachte der 30-Jährige auf einmal und bemerkte, dass seine Gegenstände in Brand geraten waren. Er konnte nach Angaben der Polizei das Feuer löschen und eine Passantin ansprechen, die daraufhin Polizei und Rettungskräfte informierte.
Der Obdachlose hatte Glück im Unglück. Er zog sich nur leichte Brandverletzungen an der Hand zu. Die Brandursache ist ungeklärt. Da ein versuchtes Tötungsdelikt nicht auszuschließen ist, ermittelt jetzt die Mordkommission.
Es wäre bereits der dritte Fall dieser Art in diesem Jahr. Gerade erst hat das Landgericht einen Obdachlosen zu sechs Jahren Haft wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verhaftet, weil er im Januar an den Landungsbrücken die Schlafsäcke seiner Bekannten angezündet haben soll. Im gleichen Monat sollen unbekannte Männer in St. Georg versucht haben, eine Obdachlose anzuzünden. Die Ermittlungen der Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung führten zu keinem Ergebnis.
Im April wiederum war in St. Georg der Schlafsack eines schlafenden Obdachlosen angezündet worden, der glücklicherweise nicht verletzt wurde. Auch hier hat die Staatsanwaltschaft gegen den Tatverdächtigen Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Ein Gerichtstermin steht aber noch nicht fest.
„Wir erleben in diesem Jahr eine neue Dimension der Gewalt und Gefährdung von Obdachlosen auf der Straße“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. Das Elend der Obdachlosen auf Hamburgs Straßen habe offenbar zugenommen. „Wer Platte macht, ist sowieso schon ständigen Gefahren ausgesetzt.“
Die Polizei bittet Zeugen, die den Geschädigten in dem Hauseingang haben schlafen sehen, Angaben zur Brandursache machen können oder weitere Beobachtungen gemacht haben, die mit der Tat im Zusammenhang stehen könnten, sich unter der Hinweisnummer 040/ 428656789 zu melden.