Ein Unbekannter hat beim Hafengeburtstag einem schlafenden Obdachlosen die Haare angezündet. Nur weil eine Zeugin geistesgegenwärtig reagierte, konnte Schlimmeres verhindert werden. Hinz&Kunzt fordert Konsequenzen aus der menschenverachtenden Tat.
Diese Tat macht fassungslos: Während des Hafengeburtstages hat ein unbekannter Mann das Haar eines Obdachlosen mit einem Feuerzeug angezündet. Der 52-Jährige Obdachlose lag schlafend auf einer Bank. Die Tat ereignete sich am Samstag um 16.15 Uhr an den Landungsbrücken, wie die Polizei meldet – zu einem Zeitpunkt also, an dem Hunderttausende Menschen zwischen Fischmarkt und Hafencity den Hafengeburtstag feierten.
Laut Polizei hielt sich sich in unmittelbarer Nähe des Obdachlosen eine Gruppe auf, die augenscheinlich alkoholisiert war und englisch sprach – womöglich britische Touristen. Sie sollen den Obdachlosen zunächst angesprochen und angestoßen haben. Dann folgte der Übergriff. Eine Zeugin, die die Szene beobachtet hatte, konnte durch ihr schnelles Eingreifen Schlimmeres verhindern. Sie schlug das Feuer mit der Hand aus und konfrontierte den Tatverdächtigen. Die Gruppe soll sich in Richtung St.Pauli entfernt haben.
Täter ein britischer Tourist?
Der Tatverdächtige wird wie folgt beschrieben: Männlich, zwischen 25 und 30 Jahre, circa 1,70 Meter groß, dunkle, kurze Haare und dunkler, kurzer Bart. Der Mann trug eine dunkle Steppjacke. Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 040 – 42 86 56 789 bei der Polizei zu melden. Die Ermittlungen liegen beim Landeskriminalamt 7, das in Fällen von Hasskriminalität gegen Minderheiten ermittelt.
Der Obdachlose konnte das Krankenhaus nach einem kurzen Aufenthalt wieder verlassen. Ein Teil seiner Haare wurde versengt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Unterstützt wird sie dabei durch die Grenzpolizei am Flughafen. „Da es sich bei dem Tatverdächtigen womöglich um einen britischen Touristen handeln könnte, überprüfen wir nun die Passagiere, die von Hamburg nach England fliegen“, sagte eine Sprecherin auf Hinz&Kunzt-Nachfrage.
Mehr Unterkünfte für Obdachlose gefordert
„Das ist eine menschenverachtende Tat“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Obdachlose sind schutzlos solchen Angriffen ausgeliefert. Wenn so etwas am hellichten Tag in einer großen Menschenmenge passiert, wie viele Ängste muss erst ein Obdachloser fühlen, der nachts allein auf der Straße schläft?“, fragt er.
„Das ist eine menschenverachtende Tat.“– Stephan Karrenbauer, politischer Sprecher Hinz&Kunzt
Der politische Sprecher von Hinz&Kunzt forderte erneut, dass für Obdachlose in Hamburg ausreichend Unterkünfte geschaffen werden müssen: „Obdachlose brauchen Schutz und Sicherheit. Niemand sollte gezwungen sein, in Hamburg auf der Straße zu schlafen – egal, aus welchem Land er kommt.“