In der Nacht auf Montag hat in Berlin ein bislang unbekannter Täter zwei Obdachlose mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Mit lebensbedrohlichen Verbrennungen wurde die Opfer ins Krankenhaus eingeliefert.
Nach einem entsetzlichen Angriff auf zwei Obdachlose sucht die Berliner Polizei jetzt den Täter. Dieser hatte am Sonntag, den 22. Juli, gegen 23 Uhr das Lager zweier schlafender Obdachlose auf dem Cajamarcaplatz vor dem S-Bahnhof Schöneweide mit brennbarer Flüssigkeit überschüttet und angezündet.
Ihr Hab und Gut wurden durch die Flammen vernichtet. Die 47 und 62 Jahre alten Opfer erlitten lebensbedrohliche Verletzungen, teilt die Polizei mit. Der Täter entkam offenbar zu Fuß.
https://twitter.com/abgelegt/status/1021297117955088384
Gegenüber der Agentur Spreepicture erzählt ein Zeuge, dass er eine hohe Stichflamme beobachtete. „Die Obdachlosen haben versucht sich selbst zu löschen, indem sie sich auf dem Boden gewälzt haben.“ Nach Angaben von Spreepicture kamen Passanten den Obdachlosen mit einem Feuerlöscher aus einem benachbarten Imbiss zu Hilfe und löschten.
Konkrete Angaben zum Hergang sowie zum aktuellen Gesundheitszustand der Opfer veröffentlicht die Polizei noch nicht. Die Ermittlungen übernahm die Mordkommission. Die Hintergründe sind „noch vollkommen unklar“, teilt die Polizei mit.
Gewalt gegen Obdachlose hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Das zeigt eine Statistik des BKA. Gezielte Prävention könnten helfen Vorurteile abzubauen, sagt Andreas Zick gegenüber Hinz&Kunzt. Der Konfliktforscher plädiert er für Programme, die Obdachlose und Menschen mit Wohnung zusammenbringen: „Entweder macht unsere Gesellschaft da ein bisschen mehr, oder wir müssen uns nicht wundern, wenn wir Gewalt sehen.“
Trauer, Wut, Solidarität am Bahnhof Schöneweide. Viele Passanten bleiben stehen, sichtlich bewegt. pic.twitter.com/pe965w0kiQ
— Alina Leimbach (@A_Leimbach) July 23, 2018