Am Wochenende ist die erst 43-jährige Joanna auf der Straße verstorben. Die Obdachlose hatte bei Minustemperaturen die Nacht auf einer Parkbank verbracht. Möglicherweise ist Joanna die erste Kältetote in diesem Herbst.
Am Sonntag ist morgens eine Obdachlose verstorben. Todesursache könnte nach Angaben der behandelnden Mediziner eine Unterkühlung sein, teilt die Pressestelle der Polizei mit. Deswegen wird die Leiche jetzt in der Gerichtsmedizin untersucht.
In der Nacht auf Sonntag gab es den ersten Frost in Hamburg. Am folgenden Morgen entdeckte eine Passantin ein obdachloses Pärchen auf einer Parkbank am U-Bahnhof Niendorf Markt. Es handelte sich um die beiden Hinz&Künztler Joanna und Robert, die seit etwa drei Jahren rund um das Tibarg Center Platte machen.
Robert schlief. Joanna aber war nicht mehr ansprechbar. Die Passantin habe umgehend mit der Reanimation begonnen und einen Rettungswagen gerufen, teilt die Polizei Hamburg gegenüber Hinz&Kunzt mit. „In kritischem Zustand“ sei die erst 43-jährige Obdachlose schließlich ins Universitätsklinikum eingeliefert worden und dort verstorben.
Möglicherweise ist Joanna die erste Kältetote in diesem Jahr. Sie war nach Angaben von Freunden schwer erkrankt, nahm Schmerzmittel und trank viel Alkohol. Dadurch war sie stark geschwächt. Am Samstag hätten er und seine Freundin viel Alkohol getrunken, erzählt Robert mit Tränen in den Augen. Anschließend seien sie auf der Parkbank eingeschlafen.
„Der Tod einer erst 43-jährigen Obdachlosen muss ein Weckruf sein.“– Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer
Robert und Joanna hätten keine Aussicht auf eine Wohnung gehabt und von Jahr zu Jahr mehr getrunken, erinnert sich Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Der Tod einer erst 43-jährigen Obdachlosen muss ein Weckruf sein. Es darf nicht sein, dass Menschen in Hamburg verelenden und keine Hilfe erhalten.“
Joanna und Robert stammen aus Polen. Die Ausländerbehörde hatte in der Vergangenheit den Aufenthaltsstatus von Joanna überprüfen wollen. Eine Rückkehr in die Heimat war aber für das Pärchen offenbar keine Perspektive. Stattdessen verkauften sie Hinz&Kunzt und lebten den Sommer auf der Straße. In der kalten Jahreszeit suchte das Pärchen Jahr für Jahr Schutz im Winternotprogramm der Stadt. Der Kälteeinbruch am vergangenen Wochenende kam überraschend. Die Stadt öffnet die Türen der Notunterkünfte erst am 1. November.
Update: Leider ist uns ein Fehler unterlaufen. Die verstorbene Hinz&Kunzt-Verkäuferin heißt Joanna und nicht „Johanna“, wie in einer älteren Version dieses Artikels stand.