Die Stadt hält ihre Unterbringungsangebote für Obdachlose zum Schutz vor Corona weiter aufrecht. Die Unterkünfte bleiben bis zum Start des Winternotprogramms im November durchgehend geöffnet, teilte die Sozialbehörde am Montag mit.
Die beiden Großunterkünfte des Winternotprogramms sowie weitere im Zuge der Corona-Krise neu geschaffene Angebote, etwa für obdachlose Frauen oder Sexarbeiter*innen, bleiben weiterhin geöffnet. „Durch die fortgeführten Schutzmaßnahmen können Hygiene und Versorgung für obdachlose Menschen gewährleistet werden“, erklärte dazu die Sozialbehörde. Auch die Mehrzahl der ehrenamtlich betriebenen Wohncontainer auf dem Gelände von Kirchen und Hochschulen stehe weiter zur Verfügung, sagte Behördensprecher Martin Helfrich. Obdachlose, die an Corona erkrankt sind, sollen ab August nicht mehr in der Jugendherberge in Horn, sondern an einem „alternativen Standort“ untergebracht werden. Näheres könne er dazu noch nicht sagen, so Helfrich.
Die Angebote der Stadt sind gut ausgelastet: Die Großunterkunft in der Friesenstraße war Ende Mai zu 80 Prozent belegt, die Unterkunft in der Kollaustraße zu 60 Prozent. Das teilte der Senat auf Bürgerschaftsanfrage der CDU mit. Allein an diesen beiden Orten schliefen somit rund 650 Menschen, die unter gewöhnlichen Umständen in Hamburg kein Dach über dem Kopf hätten. Wie aus der Senatsantwort weiter hervorgeht, waren von den 60 Betten der Quarantäne-Unterkunft hingegen nie mehr als sechs belegt. Eine aktuelle Zahl konnte die Sozialbehörde auf Nachfrage nicht nennen.
Weiterhin werde in den Unterkünften aus Infektionsschutzgründen auf lockere Belegung geachtet, erklärte der Behördensprecher. Das bedeute: maximal zwei bis drei Menschen pro Zimmer. Allerdings werden die Öffnungszeiten der beiden Großunterkünfte ab Juli wieder eingeschränkt: Machen sie derzeit noch um 15 Uhr ihre Türen auf und schließen um 11 Uhr, sollen sie ab kommendem Monat wie im Winternotprogramm auch erst um 17 Uhr öffnen, spätestens 9.30 Uhr müssen die Nutzer*innen dann ihren Schlafplatz geräumt haben.
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Stadt das Winternotprogramm in Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm (NUVP) benannt, die Zimmer lockerer belegt und zusätzliche Unterkünfte eröffnet.