Kim Vanessa, 19, verkauft Hinz&Kunzt meistens in der Spitalerstraße.
(aus Hinz&Kunzt 254/April 2014)
Fast täglich kommt sie ins Pausencafé von Hinz&Kunzt in die Altstädter Twiete. „Irgendwie gibt es bei Hinz&Kunzt immer jeden Tag was zu lachen.“ Nicht nur das, sie verkauft auch gerne. „Das ist eigentlich wie arbeiten.“ Und es ist besser als schnorren, sagt sie. Am Sonntag macht sie frei. Obwohl sie festgestellt hat: „Selbst sonntags kann man Geld machen.“
Die Schichten teilt sie sich mit ihrem Freund Sascha. Stundenweise wechseln sie sich ab, einer muss zwischendurch mit dem Hund Gassi gehen. Pause, Kaffee trinken – das machen sie dann zusammen. Hund Odie ist ständiger Begleiter. Anfang des vergangenen Jahres hat das junge Paar das Tier von irgendwelchen Leuten gekauft. „Der ist wie ein kleines Kind für mich“, sagt Kim. Damals habe der Beagle gerade 14 Kilogramm gewogen – zu wenig für seine Rasse. Heute ist er wieder fit, hat ein paar Kilogramm mehr auf den Rippen und pariert gut. Dank Kims Freund Sascha. „Odie ist das Beste, was mir seit Hinz&Kunzt passiert ist.“
Eigentlich kommt die 19-Jährige aus Bremen. Sie muss ins Heim, als sie 14 Jahre alt ist: Ihre Mutter braucht selbst Betreuung. Mit 16 zieht sie zu ihrem Vater, der von der Mutter getrennt lebt. Dann – mit 18 – lernt sie Sascha kennen. Beide gehen nach Oldenburg: Sascha hat dort eine Wohnung, allerdings befristet für ein paar Monate. Dann geht es nach Hamburg. „Sascha hat hier bereits einige Jahre gelebt. Hier kennt er sich aus.“ Anfang 2013 wird Kim Hinz&Kunzt-Verkäuferin, lebt mit Sascha und Odie seitdem immer wieder in Berlin, Hamburg, Bremen oder Oldenburg, ab Juli unter der Kennedybrücke in Hamburg. Seit November kommen die drei im Pik As unter. Dort haben sie ein eigenes Zimmer, in dem Kim gerne Zeit mit Büchern verbringt. „Ich liebe lesen! Fantasy, Science Fiction, meistens Bücher mit Vampiren.“ Am liebsten kuschelt sie sich dabei ein.
Wenn Kim einen Wunsch frei hätte, hätte sie keinen. „Im Moment ist es ein kleines Zufriedenheitsgefühl“, sagt sie. Und in fünf Jahren? Sie möchte sich überraschen lassen, was auf sie zukommt. „Ich kann ja auch in fünf Jahren Millionärin sein. Geht alles.“ Dann würde sie ein großes Grundstück kaufen mit einem Haus, aber nicht in der Stadt. Mit einem Zaun. Schön tief müsse der sein, damit Odie sich nicht darunter durchgraben kann. „Und ich würde auch was an Hinz&Kunzt geben.“
Hinz&Kunzt: Wo ist dein Lieblingsplatz in Hamburg?
Kim: In der Nähe der Kennedybrücke. Da ist eine große Wiese. Im Sommer ist das da total schön und angenehm, weil die Sonne da den ganzen Tag scheint.
Text: Maike Plaggenborg
Foto: Mauricio Bustamante