Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt ist es nachts weiterhin ungemütlich auf Hamburgs Straßen. Trotzdem leben Bonnie und Clyde wieder auf der Straße. Das obdachlose Pärchen hat sich einen Hund zugelegt.
Schlafen im warmen Bett – das ist für Bonnie und Clyde jetzt wieder vorbei. Die beiden sind aus ihrem Paarcontainer an der Münzstraße ausgezogen. Der Grund: Für die beiden hat sich ein Traum erfüllt. Sie sind wieder Herrchen und Frauchen. Seit gut zwei Wochen lebt Mischling Jack bei ihnen.
Dass Hunde im Container nicht erlaubt sind, wussten die beiden. Trotzdem sagten sie sofort zu, als ihnen der Hund angeboten wurde. Geld zahlen mussten sie für Jack nicht. Seine Vorbesitzerin konnte ihn nicht behalten und verschenkte ihn schweren Herzens.
Wir lieben Hunde, wir können gar nicht ohne.– Clyde
„Für uns war es eine leichte Entscheidung“, versichert Bonnie. Nach der Trennung von ihrem geliebten Rüden Ramstein und dem Verlust ihres Welpen Chari hatten sich die beiden sehnlichst einen neuen Schützling gewünscht. „Wir lieben Hunde, wir können gar nicht ohne“, sagt Clyde.
Nun machen sie gemeinsam mit Jack wieder Platte. Jeden Abend nach Ladenschluss schleppen Bonnie und Clyde ihre Habe vor den Eingang bei Peek&Cloppenburg und breiten Isomatten, Decken und Schlafsäcke aus. Bei Wind und Wetter, auch bei Frost.
Kalter Asphalt
„Wir hätten gerne ein festes Plätzchen zu dritt“, sagt Bonnie. Die Obdachlosenunterkunft Pik As hat noch Plätze frei für Paare mit Hund, sogar im abschließbaren Einzelzimmer. Dort hätten Bonnie und Clyde auch tagsüber eine Bleibe. Das Problem ist nur: Der Betreiber fördern&wohnen verlangt einen Nachweis, dass Hundehalter schon mindestens ein Jahr für ihr Tier Sorge tragen. Andernfalls würden Obdachlose sich Hunde aus dem Tierheim holen, um ein Zimmer im Pik As zu bekommen, erläutert Sprecherin Susanne Schwendtke. Auch wenn die Unterkunft dringend sanierungsbedürftig ist – für viele Obdachlose ist ein eigenes Zimmer dort rarer Luxus. Bonnie und Clyde werden darauf verzichten müssen.