Erstmals hat die Bundesregierung einen Wohnungslosenbericht für ganz Deutschland vorgelegt. Rund 263.000 Menschen haben hierzulande keine eigene Wohnung. Mietschulden sind der häufigste Grund für einen Verlust der Wohnung.
Die Bundesregierung hat erstmals einen Wohnungslosenbericht für Deutschland veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass rund 263.000 Menschen nicht in einer eigenen Wohnung leben. Die größte Gruppe der Wohnungslosen sind Menschen, die in Notunterkünften untergekommen sind (178.000). Rund 49.000 Personen sind verdeckt wohnungslos, das heißt, sie schlafen zum Beispiel bei Freunden auf der Couch. Mindestens 37.000 Menschen leben auf der Straße oder in Behelfsunterkünften, sind also obdachlos. Stichtag war der 31. Januar 2022.
Männer stellen mit 63 Prozent die Mehrheit der Wohnungslosen. Das Durchschnittsalter von Menschen, die auf der Straße leben, liegt bei 44 Jahren. Verdeckt Wohnungslose sind mit 32 Jahren deutlich jünger, ebenso die Personen, die in Notunterkünften schlafen (35 Jahre). Alarmierend: 40 Prozent der Obdachlosen bezeichnen ihren Gesundheitszustand als „schlecht“ oder „weniger gut“. Unter chronischen Krankheiten leidet mehr als die Hälfte, 25 Prozent haben eine Suchterkrankung. Als Gründe für den Verlust der Wohnung gaben 47 Prozent Mietschulden an.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) sagte: „Die Menschen ohne Obdach, denen wir im Alltag im öffentlichen Raum begegnen, sind nur die Spitze des Eisbergs. Viele tausend weitere leben zusätzlich ohne beschützenden eigenen Wohnraum bei Verwandten, Bekannten oder in staatlich finanzierten Unterkünften. Es ist Auftrag eines starken Sozialstaats auf allen Ebenen, das Menschenrecht auf Wohnen zu wahren und jenen zu ermöglichen, die davon ausgeschlossen sind.“ Die Bundesregierung werde daher einen Nationalen Aktionsplan erarbeiten und verabschieden. Der Wohnungslosenbericht soll künftig alle zwei Jahre erscheinen. Die EU hat das Ziel ausgerufen, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 abzuschaffen.