Mietenspiegel 2013 :
Mietensteigerung: Senatorin Blankau wiegelt ab

Laut neuem Mietenspiegel liegt die Hamburger Durchschnittsmiete pro Quadratmeter bei 7,56 Euro und ist somit um 5,7 Prozent seit 2011 gestiegen. Während die Mietervereine Kritik üben, spricht Stadtentwicklungssenatorin Blankau optimistisch von Stagnation.

Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, bei der Vorstellung des Hamburger Mietenspiegels 2013
Jutta Blankau, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt, bei der Vorstellung des Hamburger Mietenspiegels 2013

Wohnen wird in Hamburg stetig teurer. Das ist das Ergebnis des neuen Mietenspiegels 2013, den Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau am Dienstag vorstellte. Demnach liegt der durchschnittliche Mietpreis in der Hansestadt jetzt bei 7,56 Euro pro Quadratmeter (Nettokaltmiete). Im Mietenspiegel 2011 lag dieser Wert bei 7,15 Euro. Der Durchschnittsmietpreis ist also um 5,7 Prozent gestiegen. Von 2009 bis 2011 war die Steigerung mit 5,8 Prozent ähnlich hoch.

Im Mietenspiegel 2013 berücksichtigte das Institut Gewos, das diesen im Auftrag der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) erstellte, rund 542.000 frei finanzierte Wohnungen, bei denen der Mietpreis in den vier Jahren vor dem Stichtag 1. April 2013 verändert wurde. Sozialwohnungen kommen nicht vor. Der Anteil von Neuvertragsmieten beträgt laut BSU rund 38 Prozent.

Blankau: „Mietpreissteigerung gebremst“


Mietentwicklung-HH-1995-2013Seit 1999 steigen die Mieten
in Hamburg stets. Eine ähnliche hohe Steigerung wie die aktuelle gab es allerdings nur beim vorherigen Mietenspiegel 2011. Allerdings lag damals die allgemeine Preissteigerung mit 3,7 Prozent auch höher als die aktuelle (3,3 Prozent). Das heißt: Im Verhältnis zu allen Lebenshaltungskosten sind die Mieten in Hamburg jetzt (2,4 Prozentpunkte mehr) stärker gestiegen als zwischen 2009 und 2011 (2,1 Prozentpunkte mehr).

Senatorin Blankau bewertet das Ergebnis trotzdem positiv: „Wir haben die Mietpreissteigerung gebremst.“ Das sei dem „ambitionierten Programm“ zu verdanken, das ihre Behörde seit 2011 fahre. Von einer „Trendwende“ auf dem Wohnungsmarkt wolle sie jetzt noch nicht sprechen, so Blankau, aber: „Wir sind optimistisch, dass wir die Trendwende schaffen werden. In Hamburg wird viel gebaut.“ Laut neuer Zahlen des Statistischen Landesamtes befanden sich Ende 2012 5287 Wohnungen im Bau: mehr als doppelt so viele wie zum Jahresende 2011. Für 2013 sei mit einer noch größeren Bautätigkeit zu rechnen, so Blankau. Sie glaube an eine spürbare Entlastung des Wohnungsmarktes im kommenden Jahr.

Mieterverein zu Hamburg: „Explosion der Mieten“

So optimistisch sehen das die Hamburger Mietervereine nicht. Der Mieterverein zu Hamburg spricht von einer „regelrechten Explosion der Mieten“. Der Verein geht – trotz mehr Baugenehmigungen in der Stadt – davon aus, dass „der Aufwärtstrend bei den Mieten weiter anhalten wird“ – und zwar „mindestens die kommenden zehn Jahre“, so der stellvertretende Vorsitzende Siegmund Chychla. Er führt das zum einen auf hohe Zuzugszahlen zurück und darauf, dass es immer mehr kleinere Haushalte gibt, also unterm Strich mehr Haushalte mit Wohnraum zu versorgen sind.

Der Mieterverein zu Hamburg fordert den Neubau von jährlich mindestens 8000 Wohnungen, davon 3000 Sozialwohnungen. Der Sozialwohnungsbestand ist in Hamburg bis heute auf weniger als 100.000 zurück gegangen. Haushalte mit niedrigerem Einkommen hätten deswegen schon lange enorme Probleme am Wohnungsmarkt. Der neue Mietenspiegel zeige, dass mittlerweile auch „Normalhaushalte“ Schwierigkeiten hätten, ihre Miete zu bezahlen.

Mieter helfen Mietern: „Mietenspiegel ist ein Preistreiber“

Der Mietenspiegel bildet die Mietpreisspanne für Wohnungen in Hamburg ab. Der Quadratmeterpreis hängt von Baualtersklasse, Größe, Ausstattung und Lage der Wohnung ab. Innerhalb des Mietenspiegels sind die Veränderungen der Mietwerte unterschiedlich. So ist der Durchschnittsmietpreis für Altbauten um bis zu 14 Prozent gestiegen. Die ortsübliche Vergleichsmiete liegt hier laut Mietenspiegel bei bis zu 12,11 Euro pro Quadratmeter. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Wohnungen, die zu einem Quadratmeterpreis unter sieben Euro zu mieten sind: von 52,2 Prozent im Mietenspiegel 2011 auf aktuell 45,4 Prozent.

Der Verein Mieter helfen Mietern kritisiert die Art der Erhebung des Mietenspiegels. Dass nur Wohnungen berücksichtigt werden, deren Miete sich innerhalb der vergangenen vier Jahre verändert hat, sei „Preistreiberei“. Mieter helfen Mietern warnt, dass viele Vermieter auf Grundlage des neuen Mietenspiegels jetzt die Miete erhöhen. „Auf eine Schonfrist vor Weihnachten darf man nicht hoffen“, so Geschäftsführerin Sylvia Sonnemann. Die Hamburger Mietervereine empfehlen, jede Mietpreiserhöhung prüfen zu lassen und gegebenenfalls dagegen vorzugehen.

Text und Foto: Beatrice Blank
Tabelle: Mit Daten des Hamburger Mietenspiegels und des Statistischen Landesamtes

Der Hamburger Mietenspiegel 2013 ist online abrufbar unter www.hamburg.de/mietenspiegel