Dreht sich die Mietpreisspirale in Hamburg deutlich langsamer? Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie der Hamburger Wohnungswirtschaft hervor. Der Mieterverein spricht von einem „Beruhigungsmittel“ für die Mieter.
Einen Mietendeckel wie in Berlin will die Hamburger Wohnungswirtschaft unbedingt verhindern. Jetzt hat sie eine Untersuchung des hiesigen Mietmarktes vorgelegt, die dabei helfen soll: „Die Studie hat bewiesen, dass der Hamburger Wohnungsmarkt funktioniert“, sagt Sönke Struck, Landesvorsitzender des Bundesverbandes der privaten Immobilienwirtschaft. „Wir brauchen keine regulatorischen Eingriffe in die Marktmechanismen, sondern vielmehr verlässliche Rahmenbedingungen, damit sich Wohnungsunternehmen auch weiterhin im Wohnungsneubau engagieren.“
Bundesweit steigen die Mietpreise
Ist die Lage wirklich so entspannt? Im deutschlandweiten Vergleich sind die Hamburger Mieten auch nach dieser Studie hochpreisig. Teurer als Hamburg mit einer laut Untersuchung durchschnittlichen Nettokaltmiete von 8,21 Euro pro Quadratmeter ist unter den Großstädten nur noch München. Dort liegt der Quadratmeterpreis für Bestandsmieten laut Mietspiegel bei rekordverdächtigen 11,69 Euro. In Berlin wiederum zahlen die Mieter im Schnitt gerade einmal 6,72 Euro pro Quadratmeter.
„Regulieren, wo es nötig ist, Freiheit lassen, wo es möglich ist“– Torsten Flomm, Grundeigentümer-Verband
Und obwohl auch in Berlin die Preise auf diese gesamte Stadt betrachtet nicht viel schneller als in Hamburg ansteigen, hat der dortige Senat reagiert und die Mieten jetzt für fünf Jahre lang mit ihrem „Mietendeckel“ eingefroren. Die zulässige Höchstmiete beträgt dort künftig 9,80 Euro pro Quadratmeter. Ein Hebel, der auch in Hamburg viele Mieter vor krassen Mieterhöhungen schützen würde: Hier liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis in guter Wohnlage laut Studie bereits bei 9,72 Euro.
Mieten werden weiter steigen
Ein genauer Blick auf die Ergebnisse der Studie offenbart, dass die Mieten in Zukunft wohl weiter steigen werden. Denn die Forscher haben herausgefunden, dass die Neuvermietungspreise im Schnitt 5,6 Prozent über den Preisen der Bestandsmieten liegen. Das bedeutet, dass der voraussichtlich Ende November erscheinende Hamburger Mietenspiegel erneut große Preissprünge mit sich bringen mit. Der Mieterverein zu Hamburg glaubt, dass die Studie der Wohnungswirtschaft nicht zufällig kurz vor dem neuen Mietenspiegel erschien: „Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Wohnungswirtschaft den Hamburger Mietern Beruhigungsmittel verabreichen möchte“, kommentierte Geschäftsführer Siegmund Chychla.