Während es für die besonders kalten Tage in Hamburg das Winternotprogramm gibt, sind Obdachlose der extremen Hitze im Sommer schutzlos ausgesetzt. Die Linksfraktion hat daher einen Antrag gestellt, Obdachlose vor Hitze zu schützen.
Erweiterte Trinkwasserangebote, kühle Rückzugsorte, zusätzliche Plätze in Notunterkünften, den kurzfristigen Ausbau der Straßensozialarbeit, eine Hitze-Hotline – das fordert die Linksfraktion in ihrem Antrag zum Hitzeschutz für obdachlose Menschen in Hamburg, der am Mittwoch in der Bürgerschaft diskutiert werden sollte. Der Antrag wurde von der Regierungskoalition nicht diskutiert, sondern in den Sozialausschuss verwiesen. Das bedeutet, er kann frühstens am 14. September – nach der Hitzewelle – behandelt werden, sagt Ausschussvorsitzender Michael Gwosdz (Grüne) auf Anfrage von Hinz&Kunzt.
In ihrem Antrag verweist die Linksfraktion auf die mangelnde Trinkwasserversorgung im öffentlichen Raum – lediglich 13 neue Trinkwasseranlagen und ein neuer Trinkwasserbrunnen sind seit dem vergangenen Jahr in Hamburg hinzugekommen. Auch ein Hitzeaktionsplan liegt bislang nichts vor – dabei ist die Hitze längst überall in der Stadt spürbar.
Berlin hat im Juni bereits im zweiten Jahr eine Hitzenotunterkunft geöffnet. In Hamburg fehlt davon bislang jede Spur. Die Hitzehilfe – das betont auch die Linksfraktion in ihrem Antrag – liegt bislang in den Händen von Ehrenamtlichen wie zum Beispiel den Helfer:innen des Kältebus, die im Sommer Wasser an Obdachlose verteilen. Cansu Özdemir, Co-Vorsitzender der Linksfraktion, sagt: „Hamburg hatte im letzten Jahr einen neuen Temperaturrekord von über 40 Grad. Obdachlose trifft diese Hitze besonders. Sie haben in der Regel keine Möglichkeit des Rückzugs, keinen Zugang zu kühlen Räumen und Trinkwasser. Beim Hitzeschutz für obdachlose Menschen hängt Hamburg stark hinterher.“