Wohnraumschutz :
Leerstandsmelder 2.0

Knapp 13 Jahre nachdem Hamburger Bürger:innen den ersten Online-Leerstandsmelder ins Leben gerufen haben, zieht jetzt die Stadtentwicklungsbehörde nach: Ab sofort kann jede:r Leerstände anonym und leicht zugänglich bei den Ämtern anzeigen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Von rund 2400 leer stehenden Wohnungen in Hamburg wissen die Ämter  aktuell. Die Eigentümer:innen haben sich dafür Genehmigungen eingeholt. Ob möglicherweise mehr Wohnungen illegal leer stehen, ist den Ämtern bislang nicht bekannt.

Ab sofort können Vermieter:innen ihre Leerstände online registrieren. Und Bürger:innen können erstmals anonym den Ämtern Wohnraum melden, der nach ihrer Wahrnehmung nicht genutzt wird. „Wir können es uns nicht leisten, Wohnraum grundlos oder gar aus strategischen Gründen leer stehen zu lassen“, begründet Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) den Schritt.

Die Millerntor-Wache im Dezember 2010: Ein Adventskalender präsentiert zahlreiche leerstehende Gebäude in der Stadt. Foto: Leerstandsmelder.de

Der Aufruf der Senatorin zur aktiven Mithilfe bei der Suche nach illegalen Ferienwohnungen und Leerstand kommt spät. Bereits im Dezember 2010 hatten Aktivist:innen aus dem Gängeviertel im Stil eines Adventskalenders rote Nummern an leerstehende Häuser in Hamburg geklebt und schließlich den ersten Online-Leerstandskalender präsentiert. „Leerstand ist überall dort sozial ungerecht, wo es – wie in Hamburg – eine Nachfrage gibt, das Angebot aber nicht zugänglich gemacht wird“, sagte ein Sprecher der Initiative damals im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Die Initiator:innen sahen die Verantwortung für Leerstand eben nicht nur bei Eigentümer:innen, sondern auch bei der Politik, die zu wenig gegen Leerstand unternehme.

Das Problem der Kampagne damals: Zwar meldeten die Nutzer:innen mehr als 1000 Leerstände innerhalb weniger Monate. Überprüft wurden diese Leerstände von den Wohnraumschutzämtern aber nur in wenigen Fällen. 

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.