Passend zum Fest erzählen wir zum Abschluss unseres Adventskalenders eine schöne Geschichte. In Borgfelde wird Leerstand nämlich gerade zu Wohnraum – und ehemals Obdachlose profitieren.
Diese Rotklinker-Riegel an der Bürgerweide sind Teil eines Großprojekts der Hanseatischen Baugenossenschaft Hamburg (HBH): 300 Wohnungen will das Unternehmen bis 2024 in Borgfelde sanieren, fast 120 neu bauen. Für den ersten Bauabschnitt habe die HBH bereits Mieter in Ausweichquartieren untergebracht. „Aufgrund dessen und teils wegen des dringenden Modernisierungsbedarfs stehen 33 Wohnungen leer“, erklärte die HBH auf Anfrage. Im Frühjahr 2016 sollen die Bauarbeiten beginnen. „Wegen des engen Zeitplans“ seien die Wohnungen „nur für eine kurzfristige befristete Vermietung geeignet“.
Nach den ersten Hinz&Kunzt-Nachfragen kündigte HBH-Vorstand Daniel Kirsch Mitte Oktober an, „für die vorübergehende Unterbringung von Flüchtlingen“ Kontakt zum Unterkunftsbetreiber fördern&wohnen zu suchen und versicherte: „Wir sind gern bereit, unseren Beitrag (auch zur Versorgung von anderen Wohnungssuchenden) zu leisten.“ Als Hinz&Kunzt Ende November erneut nachfragte, teilte der Genossenschaftsvorstand mit, fördern&wohnen sei an den leer stehenden Wohnungen nicht interessiert: „Die favorisieren größere Lösungen ab 50 Wohneinheiten und wollen vor allem unbefristete Mietverträge.“
Kirsch bietet Hinz&Kunzt eine Zusammenarbeit an. Und tatsächlich: Am 1. Januar wird Hinz&Kunzt-Hausmeister Marcus eine HBH-Wohnung beziehen. Weitere ehemals Obdachlose sollen bald folgen. Da die Wohnungen im Sanierungsgebiet liegen, werden die Mietverhältnisse teilweise befristet sein. Mit Glück könnte es danach aber weitergehen: „Wenn das Mietverhältnis unproblematisch ist, schauen wir immer, ob wir nicht anderswo einen unbefristeten Mietvertrag anbieten können.“
Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer: „Das ist eine echte Weihnachtsgeschichte.“
Text und Foto: Ulrich Jonas