Hier lässt die städtische Saga GWG einen schönen Altbau in Ottensen verfallen, und die Ämter schauen zu. Seit acht Jahren (!) ist dem Bezirksamt Altona bekannt, dass in dem Haus in der Zeißstraße Wohnungen leer stehen. Saga GWG wollte neu bauen, der Bezirk lehnte das ab.
Daraufhin habe die städtische Wohnungsgesellschaft „angekündigt, das Gebäude sanieren zu wollen“, so der Sprecher des Bezirksamts. Eine Ortsbesichtigung 2010 ergab „erheblichen Hausschwammbefall“, statische Probleme und eine veraltete Technik. Aber: „Eine Grundinstandsetzung scheiterte an den dort noch wohnenden und nicht umzugsbereiten Menschen“, so der Bezirk. „Zwischenzeitlich“ habe das Amt „Umbau, Modernisierung und Erweiterung des Gebäudes“ genehmigt.
Nun sorgt der Neubau von Eigentumswohnungen auf der anderen Straßenseite für weiteren Stillstand: Direkt gegenüberliegende Baustellen sind verboten und wären in der engen Straße auch nicht möglich. Frühestens im April 2016 werden die Arbeiten abgeschlossen sein, so der Bezirksamtssprecher. Dann werde man Saga GWG „auffordern, umgehend mit der Sanierung zu beginnen“.
Das städtische Wohnungsunternehmen bestätigte, dass drei der sechs Wohnungen in der Zeißstraße seit 2007 leer stehen. Von 2010 bis 2012 habe Saga GWG „intensive Bemühungen unternommen, die noch vorhandenen Mieter umzuquartieren“, so Sprecher Michael Ahrens. Ab 2013 habe das zum Erfolg geführt. „Seit etwas mehr als einem Jahr“ stehe das Haus komplett leer. Wegen genannter Baustelle werde Saga GWG „wahrscheinlich im Frühjahr/Sommer 2016“ mit der Modernisierung beginnen, bei der zwei zusätzliche Wohnungen entstehen sollen. „Die zusätzliche Zeitverzögerung finden wir sehr bedauerlich, sie war aber nicht zu verhindern.“
Zwei Altmieter kehren nach der Sanierung des Hauses in ihre Wohnungen zurück, so Saga GWG. Ihre alte Miete habe bei rund fünf Euro nettokalt pro Quadratmeter gelegen. Was sie künftig bezahlen werden, wollte das städtische Wohnungsunternehmen nicht verraten. Und auch „zur Neuvermietungsmiete können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage machen“.
Text und Foto: Ulrich Jonas