Wie viel Gefahr halten wir aus? Wie viele Kontrollmaßnahmen sind sinnvoll und wann schränken sie zu sehr ein? Über das „Risiko der Sicherheit“ diskutieren Justizexperten am 2. Mai an einem naturgemäß abgesicherten Ort: im Untersuchungsgefängnis.
„Leben ist immer lebensgefährlich“, hat Erich Kästner gesagt. Doch mit wie viel Gefahr können und wollen wir leben? Über diese Frage diskutieren Justizexperten auf Einladung des Hamburgischen Richtervereins am 2. Mai. Das Motto der Podiumsdiskussion, passend zum Kirchentag in Hamburg formuliert: „Brauchst Du so viel? Vom Risiko der Sicherheit“.
In Sicherheit zu leben ist ein universelles Bedürfnis. Es bedeutet etwa, persönlich keine Angst haben zu müssen, Opfer einer Straftat zu werden. Politisch werden jedoch mehr und mehr Entscheidungen mit dem „Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung“ begründet. Nicht selten folgen daraus umstrittene Kontrollmaßnahmen wie öffentliche Videoüberwachung. Und aus Angst vor den Tätern werden diese oft nur noch weggesperrt und nicht resozialisiert – was wiederum ein Sicherheitsrisiko ist. Doch: Wie viel Sicherheit ist überhaupt möglich? Und: Ist die Gesellschaft bereit, dieses Sicherheit auch zu ertragen?
Die Diskussion findet an einem Ort statt, den die meisten Hamburger wohl nie betreten werden: in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg.
Es diskutieren:
Prof. Dr. Frieder Dünkel, Lehrstuhl für Kriminologie in Greifwald
Bernd Mauruschat, Oberstaatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Hamburg
Dr. Tobias Müller-Monnig, Seelsorger an der JVA Butzbach
Maj Zscherpe, Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg
Dr. Holger Schatz, Leitender Regierungsdirektor (Leiter des Strafvollzugsamtes) in Hamburg
Moderation: Burkhard Plemper, Soziologe und Journalist aus Hamburg
Text: SIM
Foto: bildarchiv-hamburg.de
Brauchst Du so viel? Vom Risiko der Sicherheit, Podiumsdiskussion in der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis, Do, 2.5., 15 Uhr (Einlass ab 14.15 Uhr), Holstenglacis 3, begrenzte Platzanzahl, Eintritt frei; Achtung: Zutritt nur mit gültigem Ausweis. Handy, Laptop, Kamera u.ä. sowie Taschenmesser verboten!