Einen Monat vor dem Start des Winternotprogramms ist weiterhin ungewiss, welche Hilfsangebote Obdachlose erwarten können. Zwei Anträge der CDU- und Linksfraktion, die eine Verbesserung der Unterbringung einforderten, fanden in der Bürgerschaft keine Mehrheit.
„Damit sich obdachlose Menschen im Winter nicht auf der Straße aufhalten müssen, muss der Erfrierungsschutz ganztägig geöffnet sein“, hatte Stephanie Rose von der Linksfraktion im Vorfeld der Sitzung gefordert. Ihre Forderung fand allerdings genauso wenig Gehör, wie der Wunsch der CDU, Hochrisikogruppen unter den Obdachlosen stärker zu schützen.
Opposition fordert Einzelzimmer
Immerhin: Beide Anträge wurden von Rot-Grün nicht direkt abgelehnt sondern in den Sozialausschuss überwiesen. Der tagt allerdings erst im November wieder. Sollte sich die Regierungskoalition bis dahin doch dazu durchringen, obdachlose Familien mit akuten und chronischen Erkrankungen zumindest mit „kleineren Unterbringungen mit quasi Hotelcharakter“ zu helfen, um sie besser vor einer Infektion zu schützen, wie von der CDU gefordert, dürfte eine Umsetzung sich bis tief in den Winter ziehen.
Die Sozialbehörde wiederum sucht weiterhin nach Lösungen für einen Tagesaufenthalt für Obdachlose. „Es gibt derzeit keine Möglichkeiten für obdachlose Menschen sich tagsüber im Warmen aufzuhalten“, lautete daher weiterhin die Kritik von Stephanie Rose. Auch die CDU erwartet schnelle Lösungen für die Obdachlosen vom Senat: „Mit dem Herbst steigt auch die Corona-Infektionsgefahr“, sagt Andreas Grutzeck, CDU-Fraktion. „Doch während sich die meisten besonders gefährdeten Menschen dann wieder mehr in ihre eigenen vier Wände zurückziehen, ist dies Obdachlosen nicht vergönnt.“