Die mehr als 70 Obdachlosen, die im Winternotprogramm an Corona im erkrankt waren, sind wieder genesen. Etwa jede*r zweite Obdachlose in Hamburg ist inzwischen geimpft.
Der Corona-Ausbruch im Winternotprogramm für Obdachlose ist glimpflich ausgegangen. Alle 71 erkrankten Obdachlosen und 17 Beschäftigten, die sich in den Notunterkünften des Winternotprogramms mit dem Virus angesteckt hatten, sind laut Sozialbehörde wieder gesund. Zu einem „schweren Verlauf“ sei es glücklicherweise bei keiner der erkrankten Personen gekommen, sagt ein Behördensprecher gegenüber Hinz&Kunzt. Inzwischen seien alle soweit genesen, dass sie den Quarantänestandort verlassen konnten.
Die Impfkampagne für Obdachlose in Hamburg läuft offenbar auch erfolgreich. Laut Sozialbehörde wurden inzwischen mehr als 1100 Menschen in Notunterkünften, Aufenthaltsstätten und Hotels gegen Corona geimpft. Damit ist mehr als die Hälfte der rund 2000 Menschen, die laut Behörde auf Hamburgs Straßen leben, vor einem schweren Verlauf der Krankheit geschützt.
Etwa 400 Obdachlose in der Markthalle geimpft
Die meisten Obdachlosen wurden mit Johnson&Johnson geimpft, weil davon nur eine Dosis für den vollen Schutz notwendig ist. Die Lieferungen des Impfstoffs erreichten Deutschland Ende April. „Wir haben keinen Tag gezögert“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) Hinz&Kunzt. Noch am 26. April wurden die ersten Obdachlosen in den Unterkünften des Winternotprogramms geimpft. Es folgten weitere Impfangebote in Aufenthaltsstätten und den Hotelstandorten, in denen Hinz&Kunzt, Diakonie und Alimaus 130 Obdachlose beherbergten. Dabei wurden allein in der Tagesaufenthaltsstätte in der Markthalle am Hauptbahnhof nach Angaben der Sozialbehörde an zwei Terminen rund 400 Menschen immunisiert. Weitere offene Impfangebote in der Markthalle sollen folgen, die Termine werden nach Angaben der Behörde erneut auf den Mittwoch fallen.
Rund 700 Obdachlose müssen zurück auf die Straße
Die erfolgreiche Impfkampagne hat für die Obdachlosen allerdings auch eine Schattenseite. Für die meisten der rund 700 Menschen in den Notunterkünften geht es spätestens im Juni wieder zurück auf Straße. Wie angekündigt enden das Hotelprojekt und das Winternotprogramm, sobald alle Nutzer:innen ein Impfangebot erhalten haben.