Zwei neue Aufgaben erfüllt das städtische Unternehmen fördern und wohnen seit 2019: Wohnraumvermittlung und Neubau für Menschen in Wohnungsnot. Beim Wohnungsbau hakt es aber noch gewaltig.
Seit dem zweiten Quartal 2019 gibt es das Einzugs- und Begleitteam (EBT) vom städtischen Unterkunftsbetreiber fördern und wohnen (f&w). Die sechs Mitarbeiter können jetzt einen ersten Erfolg vorweisen: Inzwischen wurden 117 vordringlich Wohnungssuchende in privaten Wohnraum vermittelt. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der CDU hervor. Das EBT begleitet die Menschen nicht nur bei der Wohnungssuche. Auch nach dem Umzug erhalten die ehemaligen Wohnungsnotfälle Unterstützung durch das neue Team.
Dass die Stadt mehr Menschen mit Dringlichkeitsschein in reguläre Wohnungen unterbringt, ist zwingend nötig. Inzwischen leben mehr als 30.000 Menschen in einer öffentlich-rechtlichen Unterkunft. Noch vor fünf Jahren lag die Zahl bei etwa 10.000. Dabei könnten die meisten Bewohner in einer normalen Wohnung leben. Auf dem Wohnungsmarkt haben sie aber keine Chance. Die Mietpreisexplosion und sinkende Sozialwohnungszahlen führen zu einem Stau im Unterkunftssystem. Bereits vor fünf Jahren konstatierte Hinz&Kunzt: Die öffentlichen Unterkünfte in Hamburg sind seit Jahren verstopft.
Zuspruch erhält Hinz&Kunzt jetzt von der CDU. Franziska Rath, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, beklagt, dass der Anteil der Sozialwohnungen, die speziell für Menschen in Wohnungsnot vorgesehen sind, dramatisch zusammenschmilzt und nicht mehr ausreicht. Aktuell gibt es noch etwa 36.000 Wohnungen mit solch einer Bindung. Allerdings warten rund 12.000 Haushalte trotz Dringlichkeitsschein vergeblich auf Hilfe.
Senat erreicht Wohnungsbauziel nicht
Der Senat hat deswegen angekündigt, den Wohnungsbau für vordringlich Wohnungssuchende anzukurbeln. f&w fällt dabei die Aufgabe zu, jährlich 200 Wohnungen fertigzustellen. Zu wenig, angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren stets mehr als 1000 Wohnungen aus der Bindung fallen. Allerdings: Die Zielzahl 200 wird bislang nicht erreicht. 2019 wurden 55 Sozialwohnungen fertiggestellt. Aktuell befinden sich lediglich weitere 69 Wohnungen in Neu-Allermöhe und Billstedt im Bau. „Das eigene Minimalziel von 200 neuen Wohnungen jährlich wird in den Jahren 2019, 2020 und 2021 nicht erreichen“, kritisiert Rath. „So sieht also rot-grüne Politik für Sozialschwache aus.“
Der Wohnungsbau scheitert bislang nicht an f&w. Dem städtischen Unternehmen fehlen schlichtweg Flächen für den Wohnungsbau. Die sollten eigentlich die Bezirke bereitstellen. Aber bislang harrt dieser Plan des Senats noch seiner Umsetzung.