Seit Freitag rollt der Kältebus für Obdachlose wieder auf Hamburgs Straßen. Gleich am zweiten Abend gab es den ersten Rettungseinsatz, berichten die Helfer.
Auch in diesem Winter ist der Kältebus nachts unterwegs und sucht hilflose Obdachlose auf. Am Wochenende gab es die erste brenzlige Situation: Inmitten der Touristenströme an den Landungsbrücken entdeckten die ehrenamtlichen Helfer bei einem Rundgang einen nur leicht bekleideten Mann auf dem Boden, berichtet gegenüber Hinz&Kunzt Christiane Hartkopf von der Tagesaufenthaltsstätte Alimaus, die den Kältebus betreibt. „Er war stark unterkühlt und hätte es nicht mehr lange draußen ausgehalten.“
Erste Kältewelle in Hamburg
Die Helfer riefen deswegen einen Rettungswagen. Zum Gesundheitszustand des Obdachlosen macht der Krankenhausbetreiber Asklepios aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben.
An den ersten drei Abenden wurden einige Obdachlose zudem in eine der städtischen Notunterkünfte gebracht. „Sie waren mit schlechter Ausrüstung unterwegs und offenbar von der plötzlichen Kälte und Nässe überrascht“, sagt Hartkopf. Auch in den kommenden Tagen und Wochen ist der Kältebus immer zwischen 19 und 24 Uhr unterwegs. Hamburger können per Telefon hilflose Obdachlose melden, denen die Mitarbeiter des Kältebuses dann einen Besuch abstatten.
Unterwegs mit dem Kältebus
Der Kältebus war im Januar von der Alimaus ins Leben gerufen worden. Vorausgegangen war ein Appell von Hinz&Kunzt, Diakonie und Caritas im November 2018: Die Stadt müsse Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Tod von weiteren Obdachlosen zu verhindern – denn bis dahin waren bereits drei Menschen in der Kälte gestorben. Trotzdem öffnete die Stadt das Winternotprogramm anders als gefordert nicht tagsüber. Und auch einen Kältebus nach Berliner Vorbild richtete sie nicht ein – das übernahm die Alimaus.