Angesichts des strengen Frosts haben Ehrenamtliche beim Kältebus und beim Mitternachtsbus viel zu tun. Das städtische Winternotprogramm erweitert wegen des Wetters die Öffnungszeiten.
Ende Februar ist es nochmal richtig kalt in Hamburg: Mit Temperaturen von bis zu minus 10 Grad sind die Nächte für obdachlose Menschen lebensgefährlich. Beim Kältebus gehen dieser Tage zahlreiche besorgte Anrufe ein: „Immer mehr Passanten kümmern sich und rufen uns an“, sagt Kältebus-Koordinatorin Christina Pillat-Prieß vom Cafée mit Herz. Anrufe erreichen das Team auch vermehrt von außerhalb des Stadtzentrums, etwa aus Volksdorf oder Duvenstedt.
Der Kältebus ist täglich ab 19 Uhr unter der Nummer 0151 – 65 68 33 68 zu erreichen. Die Ehrenamtlichen suchen die Schlafplätze von Obdachlosen auf, versorgen sie mit Schlafsäcken, Isomatten und heißen Getränken – ähnlich wie der Mitternachtsbus der Diakonie, der jeden Abend eine feste Route in der Innenstadt fährt. Auch hier ist der Andrang derzeit größer als sonst.
„Die Obdachlosen leiden unter der Kälte. Sie wünschen sich eine Unterkunft, bei der sie die Tür hinter sich schließen können“, sagt Pillat-Prieß. Angesichts der Temperaturen würden auch Menschen, die sonst die Großunterkünfte des Winternotprogramms meiden, sich einen Transport mit dem Kältebus dorthin wünschen.
Winternotprogramm mit verlängerten Öffnungszeiten
Trotz der Eiseskälte sind die Unterkünfte des Winternotprogramms für Obdachlose noch nicht ganz ausgelastet: In der Nacht zu Dienstag waren von rund 700 Betten 610 belegt – und das bei rund 4000 Obdachlosen in Hamburg. Betreiber Fördern & Wohnen (F&W) erklärt auf Anfrage von Hinz&Kunzt, dass bei Bedarf zusätzliche Betten aufgestellt und Zimmer geöffnet würden.
Angesichts der Witterung hat F&W die Öffnungszeiten ausgeweitet: Dienstagvormittag waren die Einrichtungen statt bis 9.30 Uhr bis 11 Uhr und nachmittags bereits ab 15 Uhr statt erst ab 17 Uhr geöffnet. Am Mittwoch müssen die Bewohner:innen die Einrichtungen erst um 11:30 Uhr verlassen und dürfen ab 15 Uhr wieder hinein. Die Diakonie hatte in der vergangenen Woche angemahnt, das Winternotprogramm auch tagsüber zu öffnen – für Obdachlose bestehe auf der Straße auch tagsüber Lebensgefahr.