Fast 2000 Fälle von Behördenversagen in Hamburg hat die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege seit Oktober dokumentiert. Leidtragende sind Empfänger:innen von Sozialleistungen.
Wer auf Hilfe zum Beispiel vom Jobcenter oder dem Amt für Migration angewiesen ist, bekommt nicht selten Steine in den Weg gelegt: Mal ist das Amt nicht erreichbar, dann fordert es immer wieder dieselben Unterlagen an und am Ende kommen zugesagte Zahlungen oft mit wochenlanger Verspätung bei den Betroffenen an. Sozialarbeiter:innen – auch bei Hinz&Kunzt – beklagen schon länger, dass sich die Situation immer mehr verschlechtere: Ohne die Hilfe von Profis wären demnach viele Leistungsberechtigte in Hamburg schlicht aufgeschmissen.
Eine Erhebung der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege (AGFW) zeigt nun erstmals das Ausmaß der amtlichen Hürden auf: Zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 haben Mitarbeitende von Hamburger Beratungsstellen 1948 Problemanzeigen beim „Monitor Verwaltungshandeln“ eingereicht – und beklagen darin vor allem Probleme mit Jobcenter und Migrationsamt, aber auch vereinzelt mit den Fachämtern für Grundsicherung und Soziales, den Fachstellen für Wohnungsnotfälle und der Familienkasse.
Verbesserungsvorschläge liefert die AGFW gleich mit: Die Kommunikationskanäle der Behörden müssten etwa dringend ausgebaut werden. So wünscht sich die AGFW telefonische Hotlines und benutzerfreundlichen Onlineportalen in leichter Sprache. Wer in Beratungsstellen arbeitet, sollte direkt mit den Sachbearbeiter:innen im Amt Kontakt aufnehmen können, fordert der Verband.