Nicht nur in Betten, sondern auf Stühlen und sogar auf dem dreckigen Boden schlafen die Menschen mittlerweile in der Spaldingstraße. Was die Mopo berichtet, hat uns ein Bewohner bestätigt.
Mit einem „Horrorbericht aus dem Obdachlosenhaus“ sorgt die Mopo für Aufsehen: In der heillos überfüllten Notunterkunft in der Spaldingstraße müssten die Menschen nicht nur auf Stühlen, sondern sogar auf dem dreckigen Fußboden schlafen. Das hat ein Insider der Zeitung zugespielt.
Er berichtet von „verdreckten Duschräumen, von Betrunkenen, die auf dem Klo einschlafen, von vollgebluteten Badezimmern.“ Ein Leser, nach eigenen Angaben selbst obdachlos, kommentiert: „Sogar Hunden im Tierheim geht es besser.“
Unklar ist, ob der Insider die Beobachtungen machte, bevor die Bettenzahl von 160 auf nun insgesamt 230 Plätze aufgestockt worden war. Unbestritten ist: Die Spaldingstraße ist seit dem Start des Winternotprogramms am 1. November voll.
„Ja, die Leute schlafen auf dem Boden und auf Stühlen“, bestätigt uns ein Bewohner, der seit dem Start jede Nacht dort war. „Sehr dreckig“ sei es. Außerdem fühle er sich nicht sicher, weil auch geklaut werde. Die Mitarbeiter würden sich bemühen, seien trotz widriger Umstände freundlich.
Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer: „Dieser Winter bedeutet extremen Stress sowohl für die Bewohner als auch für die Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe. Nicht erst wenn es richtig kalt wird, sondern schon am ersten Tag des Winternotprogramms ist alles voll. Wir können nur hoffen, dass niemand auf der Straße erfriert. Für nächstes Jahr muss man sich komplett neu aufstellen, damit so ein Stress sich nicht noch einmal wiederholt.“
Text: Simone Deckner
Foto: Mauricio Bustamante
Anschauen in der Mediathek: Schalthoff Live, Thema: Obdachlos in Hamburg, Sendung vom 20.11.12
Gäste: Stephan Karrenbauer, Hinz&Kunzt
Joachim Speicher, Paritätischer Wohlfahrtsverband
Uwe Lohmann, SPD, Mitglied im Sozialausschuss
Martina Käsbach, FDP, sozialpolitische Sprecherin