Das Leben auf der Straße ist bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gerade lebensgefährlich. Im städtischen Erfrierungsschutz sind aber noch Betten frei – darauf weist der Betreiber fördern&wohnen hin.
Nach dem Tod der Obdachlosen Biggi in der Nacht zum vergangenen Samstag weist der städtische Unterkunftsbetreiber fördern&wohnen darauf hin, dass im Winternotprogramm noch Plätze frei sind. „Was auch immer die genaue Todesursache ist – Schutz vor Kälte hätte die Frau im Winternotprogramm gefunden“, sagt f&w-Sprecherin Susanne Schwendtke. Es sei ein verbreitetes Vorurteil, dass es für Frauen im Winternotprogramm zu wenige Übernachtungsmöglichkeiten gebe.
Tatsächlich gebe es in den Unterkünften in der Friesenstraße und in der Kollaustraße abgetrennte Bereiche für Frauen und Paare – und auch noch Platz für männliche Obdachlose: Von den 400 Betten in der Friesenstraße waren in der Nacht zu Mittwoch 321 belegt. In der Kollaustraße übernachteten 123 Obdachlose – dort wäre Platz für bis zu 294 Menschen.
Abendbrot und warme Getränke
Die Unterkünfte sind täglich von 17 Uhr bis 9.30 Uhr geöffnet und können nach Angaben von fördern&wohnen auf Wunsch anonym genutzt werden. Ehrenamtliche richten Abendbrot her und schenken warme Getränke aus. Den Standard in den Einrichtungen hat die Stadt in den vergangenen Jahren erhöht: So gibt es jetzt etwa abschließbare Schränke auf den Zimmern. In der Friesenstraße ist ein barrierefreier Zugang auch für Rollstuhlfahrer möglich.
Wem der Zugang zu diesen Einrichtungen verwehrt wird, etwa weil er im Heimatland eine Bleibe hat, dem bleibt eine Wärmestube in der Hinrichsenstraße als letzte Zufluchtsstätte. Dort übernachteten zuletzt 55 Menschen – obwohl es in dieser Einrichtung keine Betten gibt. Formal zählt auch sie zum Winternotprogramm. Geöffnet ist die Wärmestube für Übernachter von 20 Uhr bis 7 Uhr morgens.
@RTLde berichtet, in Hamburg dürften Obdachlose nicht in U-Bahnhöfen übernachten. Man könnte hinzufügen, dass sie stattdessen in Betten in warmen Zimmern übernachten dürfen https://t.co/GXgyOaaola
— Susanne Schwendtke (@SSchwendtke) November 22, 2018