Um Obdachlose vor dem Kältetod zu schützen, werden in Hamburg immer mehr Schlafkabinen aufgestellt – auch vor dem Lawaetz-Haus in Neumühlen. Der Senat befürchtet, die Iglus könnten ihre Notlage „verstetigen“.
Mit der Unterbringung von Obdachlosen kennt sich die Altonaer Lawaetz-Stiftung aus: Viele Jahre hat die Stiftung und ihre Tochtergesellschaften Erfahrung in der Wohnungsvermittlung für vordringlich Wohnungssuchende gesammelt. Die neueste „Unterkunft“ vor dem Stiftungssitz in Neumühlen hat allerdings einen deutlich geringeren Standard als eine eigene Wohnung: Neben einem Dixiklo stehen vier kleine Schlafkabinen, die jeweils einen Obdachlosen vor der Kälte schützen soll.
Der Hamburger Senat findet dieses Projekt nicht sinnvoll. Er habe bei den sogenannten Iglus „fachliche Bedenken hinsichtlich einer Verstetigung der bestehenden Notlage“, teilte er auf eine Anfrage des CDU-Politikers Andreas Grutzeck mit. Offenbar treibt die Behörden die Sorge um, die Obdachlosen würden in diesen Iglus nicht von Sozialarbeiter:innen erreicht. Lieber sollten sie die städtischen Notunterkünfte aufsuchen. Allerdings ist bekannt, dass viele Menschen auf der Straße diese großen Einrichtungen meiden – zum Beispiel aus Angst vor Menschenmengen.
Eine „kurzfristige, pragmatische Lösung“
Auch für die Lawaetz-Stiftung sind die Iglus nicht mehr als eine Notlösung: Angesprochen auf die Kritik der Sozialbehörde stellt die Stiftung klar, dass sie die Aktion nur unterstütze, „weil wir darin eine kurzfristige, pragmatische Lösung sehen, damit Menschen nicht auf den Straßen Hamburgs erfrieren.“ Wirklich helfen könne man Wohnungslosen, indem man sie dabei unterstützt, eigene Wohnungen zu finden – wie zum Beispiel die Lawaetz Wohnen&Leben gGmbH es tue.
Die Schlafkabinen sind von einer Initiative um den ehemaligen Obdachlosen Max Bryan aufgestellt worden. Unter anderem stehen weitere Iglus beim „Haus 3“ in Altona und beim Hans-Fitze-Haus in Harburg. Die Initiative ist auf der Suche nach weiteren Flächen.