Straßenzeitungen haben ihren besonderen Vertriebsweg gemeinsam: Die Publikationen werden auf der Straße von Menschen verkauft, die vom Erlös rund 50 Prozent behalten.
Den Kreis der Verkaufenden bestimmen die Herausgeber der Zeitschriften selbst. Waren es vor rund 10 Jahren vor allem noch hauptsächlich obdachlose oder wohnungslose Verkaufende (Menschen, die auf der Straße leben), haben sich fast alle deutschsprachigen Straßenzeitungen mittlerweile geöffnet, sehen sich als Integrationsprojekte auch für sesshafte Arme und Ausgegrenzte. Meist gibt es Zugangsvorraussetzungen (Mindestalter, Sprachkenntnisse, wirtschaftliche Lage), die Verkaufende erfüllen müssen.
Seit einigen Jahren möchten verstärkt Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt (noch) nicht in Deutschland bzw. Österreich bzw. der Schweiz haben, Straßenzeitungen verkaufen: Zugewanderte oder Asylbewerber und Asylbewerberinnen etwa aus Afrika oder aus Osteuropa. Immer mehr von ihnen gehören der Volksgruppe der Roma an.
Viele Straßenzeitungen haben sich schon für ausländische Verkaufende, auch Roma, geöffnet. Andere zögern: Roma erfüllen manchmal die Zugangsvorraussetzungen (vor allem: ausreichende Deutschkenntnisse) nicht. Das erschwert – oder verhindert – die Kommunikation mit dem Vertrieb. Das Erklären und die Durchsetzung von Regeln, die alle Straßenzeitungen in ihren Städten beachten müssen, sind so sehr schwierig. Da Roma meist in größeren Gruppen oder Familienverbänden auftreten, gibt es Befürchtungen, bei einer Öffnung für diese Gruppe eine immens hohe Zahl von Neuverkaufenden aufnehmen zu müssen. Enorme organisatorische Schwierigkeiten befürchten kleine wie große Straßenzeitungsprojekte.