Die fünfte Arbeitsgruppe betitelte ihre Arbeit „Roma? Geisterbahn der Vorurteile“. Vertreter von Amaro Drom und Vertreteri nnen von Straßenzeitungen sprachen darüber. Ihre Ergebnisse:
Wir begegnen Roma höchst klischeehaft, in der Öffentlichkeit und im Gespräch: Die Vorstellung enthält oft bunte, wallende Kleidung. Das andere Extrem: Eine Neigung zu Übervorsichtigkeit, um es bloß richtig zu machen, daraus resultierend eine Art „positive Diskriminierung“. Der Mittelweg ist der richtige.
Klar muss sein: Wer über Roma redet, redet über etliche unterschiedliche Menschen. Sagen, dass man Roma ist, zieht häufig Diskriminierungen nach sich. Diskriminierungsmuster müssen von Straßenzeitungen und der Gesellschaft durchbrochen werden.
Eine häufige Reaktion bei Straßenzeitung auf das Erscheinen von Roma: „Hilfe! Was nun?“ Einige Vertreter und Vertreterinnen von Straßenzeitungen in Deutschland und Österreich berichten von gescheiterten Versuchen, einzelne Roma als Verkaufende aufzunehmen. Bei anderen klappt es.
Roma haben andere soziale Strukturen und Regeln in der Gemeinschaft: Für einen Angehörigen der Roma ist es selbstverständlich, dass er Zeitungen in der Familie verteilt und die Mitglieder gemeinsam verkaufen. Das passt nicht zu den meist rationalen Vertriebsstrukturen. Aber: Nicht die Roma müssen sich an unsere Vertriebsstrukturen anpassen, sondern die Strukturen müssen sich ändern können. Das ist wichtig, damit Straßenzeitungen nicht selbst an Vorurteilen scheitern, die sie zu Recht verurteilen.
Es gibt die Idee, in Zusammenarbeit mit Roma-Vertretern eine Art Beilage zu Straßenzeitungen zu produzieren: Ein Comic mit banalen Alltagssituationen, in denen Roma sich häufig wiederfinden. Selbstironie und Augenzwinkern sollen darin Platz finden, um ohne erhobenen Zeigefinger und nachhaltiger als sachliche Berichte von der Lebenswirklichkeit von Roma zu erzählen.
Moderation: Hamze Bytyci und Eduard Georgel Caldararu (Amaro Drom e.V., Berlin)